Düsseldorf Stadtteile für Touristen uninteressant?

Düsseldorf · In der Bezirksvertretung 7 wird bemängelt, dass die DMT sich in ihren Imagebroschüren ausschließlich auf die Innenstadt konzentriert. Die Marketingagentur wehrt sich und sieht auch die Multiplikatoren vor Ort in der Pflicht.

Die CDU ist im Stadtbezirk 7 schnell dabei, wenn es darum geht, auf vermeintliche Missstände hinzuweisen. Das bekam in einer der letzten Sitzungen auch die Düsseldorf Marketing & Tourismus GmbH zu spüren, der man vorwarf, die Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele im Stadtbezirk allzu stiefmütterlich zu behandeln. In den Image- und Tourismusbroschüren, die auch in Hotels ausliegen, würden die Stadtteile von Grafenberg über Gerresheim bis Hubbelrath jedenfalls kaum vorkommen. "Für die DMT genießt der Stadtbezirk 7 in diesen Publikationen eine noch ausbaufähige Bedeutung. Dort befinden sich Beschreibungen von ,touristischen Leuchttürmen' wie Altstadt, Rhein, Kö und Kö-Bogen, sogar Benrath und Kaiserswerth kommen vor, aber Gerresheim mit seiner Basilika oder Hubbelrath mit der mehr als 1000 Jahre alten St. Cäcilia? Nichts, nur tote Hose", kritisiert der Fraktionsvorsitzende Rainer Klöpper, der dringenden Gesprächsbedarf mit der DMT anmahnt. Die eine oder andere Meldung auf der Internetseite sei zu wenig.

Die DMT wollte das so natürlich nicht stehenlassen und ließ eine umfangreiche Antwort auf den Wunsch der Bezirksvertretung nach einem Sachstandsbericht folgen. Zwar bekenne sich die Marketingagentur zur Konzentration auf die genannten Leuchttürme, "das bedeutet aber nicht, dass die Stadtteile der BV7 keinen Raum in den Medien der DMT erhalten". Allerdings: Das setze auch immer die direkte Zusammenarbeit mit den Partnern vor Ort voraus. Die sei im Stadtbezirk 7 vor allem zur Werbe- und Interessengemeinschaft in Gerresheim (WIG) gegeben.

Der WIG-Vorsitzende Gunther Phillips bestätigt die enge Beziehung. So nehme er auch an den sogenannten Verkaufsleiter-Meetings teil, bei denen Manager der Düsseldorfer Hotellerie und weitere touristische Partner aus Kultur, Messe, Sport oder Flughafen sich austauschen. "Das ist sehr befruchtend, mal über den eigenen Tellerrand zu schauen, man kann da viel mitnehmen", so Philipps - und offensichtlich auch geben, denn der WIG-Vorsitzende verteile in diesem Rahmen auch fleißig die umfangreiche Gerresheim-Broschüre, die alle zweieinhalb Jahre in einer Auflage von 30.000 Stück erscheint. Wenn jetzt demnächst die neue Ausgabe herauskommt, werde er in dem Gremium die Marketingstrategien zu dem Thema "Einkaufen & mehr" in Gerresheim vorstellen.

Dennoch: Dass sich durch diese Kontakte für seinen Stadtteil in touristischem Sinne viel verändert hätte, kann Philipps nicht sagen. "Das Engagement der DMT, die Stadtteile zu vermarkten, könnte schon noch stärker ausfallen." So könnte er sich zum Beispiel sehr gut vorstellen, dass die roten City-Tour-Busse nicht nur die Innenstadt oder den Medienhafen ansteuern, sondern auch mal bis zur Basilika nach Gerresheim fahren.

Doch wenn etwas kommt, dann aus Gerresheim, dabei haben auch in die anderen Stadtteile viel zu bieten, wie die DMT in ihrer Stellungnahme sogar selbst auflistet: die Naturschützgebiete Rotthäuser Bachtal, Hubbelrather Bachtal und Pillebachtal, Wildpark und Waldschule im Grafenberger Wald, Galopprennbahn, Open Source Festival, Ostpark, Segelflugplatz und zwei Golfanlagen. In Broschüren fänden sich Porträts der Stadtteile wieder, auf der Homepage gebe es reichhaltige Optionen für eine touristische Freizeitgestaltung. Auch biete die DMT einen Veranstaltungskalender auf ihrer Webseite an. "Voraussetzung für eine Aufnahme ist natürlich, dass Veranstaltungen von Vereinen und Interessengemeinschaften aktiv gemeldet werden", heißt es.

(RP)
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