Fünf Lieblingsorte von Philipp Maiburg Wo die Stadt noch dreckig ist

Düsseldorf · Musik hat er schon immer gemacht, doch eigentlich wollte er Architekt werden. Fürs Studium ist der gebürtige Mönchengladbacher nach Düsseldorf gezogen, anfangs wohnte er auf der Bolkerstraße über der Kneipe "Dä Spiegel" und alles wurde anders als gedacht. Philipp Maiburg hat als DJ hinter den Plattentellern gestanden, im Unique Club von einst Musikproduzent Michael Scheibenreiter kennengelernt, mit ihm die Gruppe "Phoneheads" gegründet und den ersten Plattenvertrag bekommen.

 Hat sich mit dem Open Source-Festival bundesweit einen Namen gemacht: Philipp Maiburg.

Hat sich mit dem Open Source-Festival bundesweit einen Namen gemacht: Philipp Maiburg.

Foto: Andreas Endermann

Musik hat er schon immer gemacht, doch eigentlich wollte er Architekt werden. Fürs Studium ist der gebürtige Mönchengladbacher nach Düsseldorf gezogen, anfangs wohnte er auf der Bolkerstraße über der Kneipe "Dä Spiegel" und alles wurde anders als gedacht. Philipp Maiburg hat als DJ hinter den Plattentellern gestanden, im Unique Club von einst Musikproduzent Michael Scheibenreiter kennengelernt, mit ihm die Gruppe "Phoneheads" gegründet und den ersten Plattenvertrag bekommen.

"Düsseldorf hat mich mit offenen Armen empfangen", sagt der heute 43-Jährige. Und weil er der Ansicht ist, dass die Stadt außer Kirmes, Karneval und Japan-Fest auch ein "pophistorisches Erbe" zu bieten hat, gründete er 2006 das ambitionierte Open Source-Festival und hat sich damit bundesweit einen Namen gemacht. Inzwischen kümmert sich der künstlerische Leiter "nebenbei" um die Open-Air-Show (der zehnte Geburtstag wird am 27. Juni wieder auf der Rennbahn in Grafenberg gefeiert). Im wirklichen Leben arbeitet der Vater von zwei Töchtern als Marketingmanager für den US-Bekleidungshersteller Carhartt. Der Rheinischen Post verrät er seine fünf Lieblingsorte in Düsseldorf.

Hinterhof Mintropstraße 16 Elektro Müller steht über dem Haupteingang. Mehr als 40 Jahre war das die Adresse des Kling-Klang-Studios der Techno-Pioniere Kraftwerk. Ich stand immer sehnsüchtig nur vor verschlossener Tür, denn seit den 1970er Jahren ist niemand drin gewesen - bis jetzt. Die mit Kunststoffplatten beklebten Wände und der alte Linoleumfußboden sind zwar noch da, aber unter dem Motto "Artist in Residence Projekte" sind neue Mieter temporär eingezogen. Zeitgenössische Musiker arbeiten hier und geben Konzerte (das nächste ist heute, 20 Uhr). Ich wünsche mir, dass der Raum langfristig für elektronische Musik und Ausstellungen erhalten bleibt. Schließlich ist das ein Ort, der weltweit von Bedeutung ist, und er würde Düsseldorf gut stehen.

Rheinwiesen Pünktlich zur Sommerzeitumstellung beginnt die Fußball-Saison. Es ist großartig, nach einem Arbeitstag bei Wind und Wetter in den Sonnenuntergang zu kicken. Erwachsene Männer aller Nationen mit Turnbeutel auf dem Gepäckträger fragen regelmäßig, ob sie mitspielen dürfen. Demokratischer kann Sport nicht ein. Und bei Spielfehlern ist sowieso der holprige Platz schuld.

Immermannstraße Ich mag Orte, die nicht blank geputzt sind, wo man sich kennt und wo gelebt wird. Der Charme der Immermannstraße mit ihrer Vielfalt auch an japanischen Restaurants und ohne einen der üblichen Label-Shops ist sehr besonders. Hoffentlich wird sie nicht unter den Plänen der Sanierer leiden und sich so zu einer weiteren 08/15 Einkaufsstraße in Europa entwickeln. Bislang jedenfalls ist die Atmosphäre vergleichbar mit Soho in New York.

Salon Des Amateurs/Kunsthalle Seit mehr als zehn Jahren die feste Größe für elektronische Musik aus Düsseldorf. Ich hatte schon viele großartige Abende im Salon mit lokalen und internationalen DJs oder Live-Acts. Außerdem ist es ein guter Platz und einer der seltenen Freiräume, um sich auf ein Bierchen zu treffen und zu reden. Zum Beispiel über Musik. Oft nutze ich auch die Anbindung an Kunsthalle und Kunstverein.

Natur pur in der Stadt Mit meiner Familie und Freunden bin ich gern in unserem Stück Garten am Kaiser-Friedrich-Ring. Dort steht unser Peter-Lustig-Bauwagen - für die Mädchen (fünf und zehn Jahre alt) ein idealer Platz zum Spielen und Rumtoben. Außerdem ist der Mini-Golf-Platz nicht weit, und nach erfolgreicher Runde freuen wir uns auf ein Eis.

Dagmar Haas-Pilwat

(RP)
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