Mein Hobby WDR-Moderator René le Riche mag es präzise

Düsseldorf · Sieben Schüler stehen im Trainingsraum. Der Boden ist mit blauen Matten ausgelegt. Trainer René le Riche kommt fünf Minuten zu spät. Diese Woche arbeitet er in Köln, und da die Autobahn abends voll ist, stand er im Stau. Das macht aber nichts. Seine Schüler haben sich aufgewärmt, und das Training kann beginnen.

 René le Riche (rechts) zeigt seinem Schüler Christoph Dahm eine Bewegung. Le Riche trainiert und gibt Training in der Judosportschule Prass.

René le Riche (rechts) zeigt seinem Schüler Christoph Dahm eine Bewegung. Le Riche trainiert und gibt Training in der Judosportschule Prass.

Foto: Anne Orthen

Sieben Schüler stehen im Trainingsraum. Der Boden ist mit blauen Matten ausgelegt. Trainer René le Riche kommt fünf Minuten zu spät. Diese Woche arbeitet er in Köln, und da die Autobahn abends voll ist, stand er im Stau. Das macht aber nichts. Seine Schüler haben sich aufgewärmt, und das Training kann beginnen.

Seit 34 Jahren übt René le Riche sein Hobby nun schon aus. Zuerst war er nur Schüler, später qualifizierte er sich als Lehrer. Was ihn an der Sportart am meisten begeistert, versucht der 50-Jährige zu umreißen: "Letztendlich hat Karate den Hintergrund, dass du ständig an dir arbeiten musst", beginnt er. Karate ist nicht einfach. Eine Kombination aus Präzision, Schnelligkeit und Konzentration braucht man, um Fortschritte zu machen. Und Jahre dafür, um gut zu werden, sagt le Riche. "Ich sage meinen Schülern immer, dass eine nicht zielgerichtete Konzentration der ideale Zustand während des Trainings ist. Denn so erwartet man nichts Bestimmtes, rechnet aber mit allem", sagt er. Die Disziplin, beim Karate immer "voll da" zu sein, konnte le Riche so manches Mal auf sein Leben übertragen.

Er arbeitet als TV- und Veranstaltungsmoderator und ist den TV-Zuschauern aus dem WDR bekannt. Zudem ist er Mitglied bei den Düsseldorfer Jonges, moderiert dort die Couchinterviews und erhielt 2015 sogar die Klinzing-Plakette für besonderes Engagement im Düsseldorfer Brauchtum. Das Engagement fällt le Riche als gebürtiger Düsseldorfer, der seine Stadt liebt, leicht. Sein Sohn wird mit 16 Jahren nun jüngster Jong werden.

Konzentriert und flexibel zu sein, gehört zu seinem Beruf immer dazu. Bei seinem Hobby aber kann er den Kopf abschalten. "Wenn ich nach einem stressigen Tag zum Kurs fahre, stelle ich nach dem Training fest, dass die Probleme doch gar nicht so groß sind", gibt er zu.

Interessant: Im Unterricht sind alle Übungen nach rechts ausgerichtet. In der Prüfung für den schwarzen Gürtel ist es aber wichtig, die Karate-Übungen auch in die andere Richtung, also nach links ausgerichtet, zu machen. Dabei hätten die Schüler oft Schwierigkeiten. "Das kann man auch auf das Leben übertragen. Man neigt anscheinend dazu, Probleme immer mit den gleichen Ansätzen zu lösen. Dabei wäre es andersherum manchmal vielleicht besser", sagt René le Riche.

Mit dem Konzept der Judosportschule Prass kann sich le Riche gut identifizieren. Aggressive Schüler seien an der Schule nicht willkommen, sagt le Riche. "Wir erfahren uns in diesem Sport, bleiben aber vorsichtig", betont er. "Stopp" ist in seinem Kurs das wichtigste Wort. Für ihn ist Karate ein Sport, der den kompletten Körper ausbildet: Schultern, Arme, Beine, Bauch und den Rücken. Zudem werden die allgemeine Körperhaltung und auch das Gleichgewicht verbessert.

Jede Unterrichtsstunde endet traditionell. Der Trainer steht den Schülern gegenüber und gibt japanische Anweisungen. Die Schüler reagieren, bewegen langsam Arme und Beine. Schlussendlich verbeugen sie sich. Ritterlichkeit und die Ehrung des Gegenübers sind wichtige Bestandteile von Karate. René le Riche ist zufrieden. Nun hat er den Kopf frei und kann den Abend mit seiner Familie ausklingen lassen.

Alessa Brings

(RP)
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