Kirche und Brauchtum Vor dem Start in Berlin besucht Bischof Koch seine Heimat

Düsseldorf · Gefühlt war es für ihn die Rückkehr in die Heimat. Bevor Bischof Heiner Koch seinen Dienst in der seiner neuen Wahlheimat Berlin antritt, besuchte er gestern Düsseldorf. So bewegt kann das Berufsleben des Bischofs sein, der - gebürtig aus Eller - in der sächsischen Diaspora Dresden das katholische Fähnchen hochgehalten hat und ab September als neuer Erzbischof von Berlin den Glauben in der Hauptstadt verteidigen wird.

 Bischof Heiner Koch (l.) mit dem Baas der Düsseldorfer Jonges, Wolfgang Rolshoven, vor dem Henkel-Saal in der Altstadt

Bischof Heiner Koch (l.) mit dem Baas der Düsseldorfer Jonges, Wolfgang Rolshoven, vor dem Henkel-Saal in der Altstadt

Foto: bernd schaller

Gefühlt war es für ihn die Rückkehr in die Heimat. Bevor Bischof Heiner Koch seinen Dienst in der seiner neuen Wahlheimat Berlin antritt, besuchte er gestern Düsseldorf. So bewegt kann das Berufsleben des Bischofs sein, der - gebürtig aus Eller - in der sächsischen Diaspora Dresden das katholische Fähnchen hochgehalten hat und ab September als neuer Erzbischof von Berlin den Glauben in der Hauptstadt verteidigen wird.

Gestern aber nahm er erst einmal Platz auf der Coach der Düsseldorfer Jonges, auf der er im Gespräch mit WZ-Chefredakteur Ulli Tückmantel von sich, seinem Amt und der Kirche gewohnt lebendig Auskunft gab. Ein Rheinländer in Sachsen, wie geht das überhaupt? Ach, meinte der Bischof, wer den Sprung von Düsseldorf nach Köln geschafft hat, für den war der Sprung nach Dresden bestenfalls ein Hüpferli.

Größere Probleme bereiten Koch die sogenannten und selbsternannten Verteidiger des Abendlandes, die Mitläufer von Pegida. Diese Bewegung sei in Dresden zunehmend radikal geworden, so Koch. Von Dresden ging es flugs nach Rom, wo Koch im Oktober an der Bischofssynode teilnehmen wird. Ehe, Familie und Sexualität - schwierige Themen warten auch dort. Ausgang offen.

Bevor "Netteres" zur Sprache kommen sollte, so Tückmantel, war die bischöfliche Meinung zur Homosexualität gefragt. Koch fragte zurück, warum jede Differenzierung der Ehe gleich als Diskriminierung verstanden und kritisiert wird. Auch in Berlin, der künftigen Wirkungsstätte von Koch, warten etliche Baustellen. Koch, ein Kirchenpolitiker? Nein, so der Bischof, er bleibe auch in Berlin vor allem ein Seelsorger.

Ein tolles Gastgeschenk der Jonges gab es zum Abschied: ein Bronzeguss der Heine-Gesamtausgabe aus der Werkstatt von Bert Gerresheim - für den neuen Schreibtisch des Bischofs in Berlin.

Es war ein ernster und munterer und nachdenklicher Abend. Wie es halt so ist, wenn Kirche auf Brauchtum trifft.

(los)
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