Unternehmen Streit um Hotel, das nach einem Heiligen benannt wurde

Düsseldorf · Kurt Zech, geschäftsführender Gesellschafter der Zech-Gruppe, ist ein auch in Düsseldorf sehr erfolgreicher Bauherr und Kaufmann. Seine beiden hiesigen Projekte Kö-Bogen und Vodafone-Campus prägen das Stadtbild.

 Schon vor zwei Jahren eröffnete das Fünf-Sterne-Hotel unter dem Namen "Severins".

Schon vor zwei Jahren eröffnete das Fünf-Sterne-Hotel unter dem Namen "Severins".

Foto: Hotel

Kurt Zech, geschäftsführender Gesellschafter der Zech-Gruppe, ist ein auch in Düsseldorf sehr erfolgreicher Bauherr und Kaufmann. Seine beiden hiesigen Projekte Kö-Bogen und Vodafone-Campus prägen das Stadtbild.

Aber nun hat der Immobilien-Riese in Keitum auf der Insel Sylt einen kuriosen Streit verloren. Dort eröffnete seine Bremer Hotelgesellschaft Atlantic bereits vor zwei Jahren ein Fünf-Sterne-Hotel unter dem Namen "Severins" - anspielend auf den Heiligen, nach dem im Ort seit dem 14. Jahrhundert eine Kirche benannt ist. Sie gilt als eines der ältesten Gotteshäuser Norddeutschlands. Severin war im 4. Jahrhundert ein Kölner Bischof. Die Kölner verehren ihn sehr, haben eine Rheinbrücke nach ihm benannt und die kölsche BAP-Legende Wolfgang Niedecken gab einem seiner Söhne den Namen Severin.

Auch auf Sylt und vor allem in Keitum und den benachbarten Gemeinden Archsum und Morsum steht der Heilige hoch im Rang bei den Gläubigen, die Kirche mit seinem Namen ist sehr beliebt. Als Zechs Hotelgruppe seinerzeit auf Bauschildern bekannt gab, den Namen nutzen zu wollen, regte sich Widerstand. Aber die Investoren ließen sich nicht beirren und blieben bei dem Plan, das "Severins Resort & Spa" wurde gebaut und eröffnet. Das jedoch ließ die Gemeinde sich nicht bieten und klagte: Man könne glauben, das Hotel habe irgendwas mit der Gemeinde zu tun, erklärte man.

In erster Instanz scheiterten sie vor dem Landgericht Flensburg, aber sie gingen in Revision. Nun hat man Recht bekommen: Das Oberlandesgericht Schleswig gab der Gemeinde Recht und untersagte die Nutzung des Namens. (6. Zivilsenat, Az 6 U 23/15). "Wir wollten geklärt haben, ob man sich so eines Namens bemächtigen und ihn kommerziell nutzen darf," sagte Pastorin Susanne Zingel der Sylter Rundschau. Dass man vor Gericht ziehe sei eigentlich für eine Kirchengemeinde nicht üblich, sagte die Gottesfrau, aber in diesem Fall habe es keine andere Wahl gegeben. Pikant für die Zech-Gruppe: Vor wenigen Wochen hat sie einen alten Landgasthof nebenan in der Gemeinde Morsum übernommen und sie nach Severin benannt. Auch diese Entscheidung dürfte nun juristisch kaum mehr haltbar sein.

(ho-)
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