Véronique Witzigmann Star-Bäckerin macht Dosenkuchen

Düsseldorf · Drei Festivaltage, mehr als 130 Ausstellerfirmen, einige Dutzend Experten, 15 Euro Eintritt: Das Eat & Style Food-Festival reiht einen Rekord an den anderen. Seit Samstag und bis Montag findet das Festival in der Alten Schmiedehalle auf dem Areal Böhler statt.

 Feinkost-Kennerin und Buchautorin Veronique Witzigmann (M.) mit Stefanie Winzen und deren Tochter Christina.

Feinkost-Kennerin und Buchautorin Veronique Witzigmann (M.) mit Stefanie Winzen und deren Tochter Christina.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Bis zu 15.000 Besucher könnten es werden, wenn es heute noch einmal voll wird. Am Samstagmittag kamen Stefanie und Christina Winzen. "Wir sind hier, um an einem Workshop von Véronique Witzigmann teilzunehmen", sagten sie. Vor ihnen auf dem Tresen sind zahlreiche Backzutaten aufgereiht - Mehl, Eier, Gewürze und ein Apfel zum Beispiel. "Apfelstrudel mal anders" heißt der Kursus. "Backen liegt total im Trend, ich finde das wunderbar", sagt Véronique Witzigmann, österreichische Feinkost-Unternehmerin und Buchautorin. Ihr sei wichtig, dass in den Küchen mehr selbst gemacht wird - und zwar mit guten Zutaten und viel Spaß.

Das finden auch Mutter und Tochter Winzen. "Wir wollen hier etwas Gemeinsames unternehmen. Im Alltag klappt das nicht so gut", sagen sie. Der Kursus "Apfelstrudel mal anders" ist ausgebucht. Mehr als 20 Teilnehmer warten mit den Winzens an Backtischen. Auch die anderen Workshops des Festivals sind begehrt. Wartezeiten gibt es zum Beispiel für die Termine von "Fleischpapst" Lucki Maurer und Koch Wolfgang Müller. Mit hartgesottenen Männern (oder solchen, die es gern wären) zerlegen die Fleisch-Profis ein Viertel Rind und verarbeiten Rohfleisch zu Wurst.

Auch die Küchentricks von Ronny Loll, die Kaffee-Informationen von Heiko Antoniewicz und die Tipps für Eis-Kreationen von Markus Deibler sind bei den Festival-Besuchern begehrt.

Die große Schmiedehalle ist voller Menschen, ein Gedränge bleibt aber aus, weil die Halle riesig ist. Das Bedürfnis, sich von Fachleuten erzählen zu lassen, was in der Küche zu tun ist, scheint groß zu sein. Stefanie und Christina Winzen finden das Workshop-Angebot gut. "Apfelstrudel-Backen passt doch gut zur Herbstzeit", sagt Tochter Christina und lauscht aufmerksam den Hinweisen von Véronique Witzigmann. Den Apfel in winzige Stücke schneiden, sie mit Gewürzen mischen, frische Orangenschale reiben: Die junge Frau macht alles recht routiniert. Kein Wunder, denn: "Sie kocht und backt zu Hause gern", sagt Mutter Stefanie. Sie selbst hat das Backen von ihrer Mutter gelernt. Christina schlägt das Ei auf und trennt fachfrauisch das Gelbe vom Weißen. Workshop-Leiterin Witzigmann erklärt indes, warum in den Teig auch ein zerbröselter Keks gehört. "Er saugt überflüssige Feuchtigkeit auf und macht den Teig fester." Warum eigentlich der Workshop "Apfelstrudel mal anders" heißt, rätselt Christina. Nachdem sie die Masse ausgerollt und mit der Apfel-Gewürz-Keks-Rosinen-Mischung belegt hat, erfährt sie es. Nach der Vorgehensweise von Véronique Witzigmann soll sie das Backkunstwerk einrollen. "Wie bei Sushi oder bei einem Wrap?", fragt Christina. Während Mutter Stefanie dieser Arbeit schon akkurat erledigt hat, müht sich die Tochter ein wenig. Dass ihr Werk ein wenig schief aussieht - egal. Als Krönung des Workshops nämlich legen die Teilnehmer ihre Apfel-Teigrolle in eine kleine Dose, in der das Backwerk etwa 40 Minuten zu einer süßen Verführung heranreift. "Das ist ja mal eine gute Idee", sagt Stefanie Winzen und möchte das Konzept bald mal zu Hause ausprobieren. "Wenn ich mal Gäste habe, kann ich statt eines großen Kuchens ja mal für jeden einen Dosen-Apfelstrudel backen." Das Eat & Style-Festival ist heute noch von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Die Teilnahme an den meisten Workshops ist im Eintrittspreis inbegriffen.

Holger Lodahl

(RP)
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