Anne-Marie Von Sarosdy Romantische Bilder mit viel Alpenkitsch

Düsseldorf · Der aufrechte Recke, die rosenwangige Maid, der Jäger im grünen Lodenrock und der Hirsch auf der Lichtung, das alles in einer surreal anmutenden alpinen Landschaft - Anne-Marie von Sarosdys Fotografien sind so idyllisch wie provokativ.

 Wo Edelweiß von Liebe spricht, da sind blühende Wiesen, die Alm und die Berge nicht weit.

Wo Edelweiß von Liebe spricht, da sind blühende Wiesen, die Alm und die Berge nicht weit.

Foto: Anne-Marie von Sarosdy

Der aufrechte Recke, die rosenwangige Maid, der Jäger im grünen Lodenrock und der Hirsch auf der Lichtung, das alles in einer surreal anmutenden alpinen Landschaft - Anne-Marie von Sarosdys Fotografien sind so idyllisch wie provokativ.

 Sonnige Lichtung, sattes Grün und der Wildhüter liegt auf der Lauer.

Sonnige Lichtung, sattes Grün und der Wildhüter liegt auf der Lauer.

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Opulent-ironisch illustriert sie ihre Ideen von Heimat und dazu gehören ihrer Ansicht nach auch fesche Madln in engen Dirndln und zünftige Burschen in Lederhosen zum nackten Oberkörper. "Ein bisschen Erotik auf dem Land schadet doch nichts", meint die Düsseldorferin in ihrem Fotostudio im Hinterhof an der Pionierstraße. Zum ersten Mal stellt sie nun ihre Werkreihe "Heimatliebe" in ihrer Heimatstadt aus.

Die Eröffnung der Bilderschau in der Galerie Burkhard Eikelmann in Oberkassel läuft in der nächsten Woche zeitgleich zum "Photo-Weekend" ab Freitag, 12. Februar, und ist bis zum 29. März zu sehen. Eine Auswahl von 30 Motiven (Acryl auf Dibond kaschiert) in limitierter Auflage und Größen von 1,20 Meter mal 1,20 bis zu 1,90 Meter werden dort präsentiert. Da treffen sich zum Stelldichein im Sonnenschein vor alpiner Kulisse "Rotkäppchen", "Pink Madonna", "Milchjunge", "Der Wilderer" oder "Almöhi".

Kitsch, Kunst, Kopfkino: Diese Aufnahmen von Liebenden im Stroh, dem Jäger im grünen Wald oder der üppigen Magd mit Schubkarre auf der Alm bedienen - mit einem Augenzwinkern - alles auf einmal. Blumig und bildhaft ist die Sprache der Meisterin sehnsuchtsvoller Fotokunst. Und Millionen von Lesern kennen die Fotos von Anne-Marie von Sarosdy, denn sie zieren seit mehr als 20 Jahren als Titelbilder die Trivialliteratur - die sogenannten Heimatromane.

"Irgendwie passen die geträumten Paradiese in unsere Zeit. Wir brauchen alle unsere kleinen Fluchten aus der Alltagswelt", sagt die aus einem ungarischen Adelsgeschlecht stammende 58-Jährige. Sie hat sich vor allem als Mode- und Porträtfotografin international einen Namen gemacht. Zudem ist sie jahrelang zu Foto-Shootings in die bayerischen Alpen gefahren. Dort, vor dem Bergpanorama, hat sie passend zu den Storys von Kitsch auf Alpenwiesen, vom Holzfäller-Bub und der Rosen-Resi mit Kitz im Arm die idyllischen Aufnahmen in Szene gesetzt. "Da sind schon etliche Fotografien zusammengekommen", erinnert sie sich.

Es sind dramatisch und emotional geladene Arbeiten, die das Thema Heimatliebe und alpenländische Folklore idealisieren und so die typischen Vorstellungen von Herz und Schmerz, kirschroten Lippen, kaiserblauem Himmel und saftig grünen Wiesen mit glücklichen Kühen bedienen. Von Sarosdy lässt Heimat- und Märchenmotive anklingen und spielt bewusst mit den Konventionen des Trivialen. Während manch einer angesichts des vermeintlichen Kitsches die Nase rümpft, feiern andere die bunten Bilder als herrlich ironisches Spiel mit den Klischees Heimat und Heimweh. Anne-Marie von Sarosdy nennt ihre Hochglanz-Inszenierungen gern "Schön-Kunst". Bei einem Künstlergespräch in der Galerie (Dominikanerstraße 11) am Samstag, 13. Februar, steht sie um 16 Uhr Rede und Antwort.

Dagmar Haas-Pilwat

(RP)
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