Theater An Der Kö René Heinersdorff verjüngt Charlys Tante

Düsseldorf · Das Angebot, fürs Bamberger Theater den klassischen Schwank "Charlys Tante" zu inszenieren, nahm René Heinersdorff vor einem Jahr voller Freude an: "Zunächst aus nostalgischen Gründen", erzählt der Schauspieler und Regisseur. "Mit diesem Stück verbinde ich mein erstes Theatererlebnis. Ich war 12 Jahre alt. Die Düsseldorfer PrinzipalinIngrid Braut spielte hinreißend. Und so verlor ich mein Herz spontan an den Boulevard."

 Charlys Tante begleitet die beiden Schwestern Sema und Aishe zu einem Date mit zwei Männern. Dabei kommt es zu Verwicklungen.

Charlys Tante begleitet die beiden Schwestern Sema und Aishe zu einem Date mit zwei Männern. Dabei kommt es zu Verwicklungen.

Foto: Nicole Brühl

Das Angebot, fürs Bamberger Theater den klassischen Schwank "Charlys Tante" zu inszenieren, nahm René Heinersdorff vor einem Jahr voller Freude an: "Zunächst aus nostalgischen Gründen", erzählt der Schauspieler und Regisseur. "Mit diesem Stück verbinde ich mein erstes Theatererlebnis. Ich war 12 Jahre alt. Die Düsseldorfer PrinzipalinIngrid Braut spielte hinreißend. Und so verlor ich mein Herz spontan an den Boulevard."

Doch als er den Text von Brandon Thomas las, erschrak er: "So konnte man das nicht mehr aufführen. Die Vorstellungen von Moral hatten sich über die Jahrzehnte stark verändert. Anstandsdamen wie in der Originalversion wirken heute nicht mehr glaubhaft."

Er schrieb seine eigene Fassung - sie wurde zu einem Riesenerfolg. Jetzt bringt René Heinersdorff "Charlys Tante" mit völlig neuer Besetzung in sein "Theater an der Kö". Morgen ist Premiere, das Stück wird bis zum bis 31. Januar 2016 im Theater an der Kö gespielt. Die Titelrolle spielt Markus Majowski, der auch als Komiker unterwegs ist. Wie kam Heinersdorff auf ihn? "Ich schätze ihn sehr und erlebte ihn in Berlin schon einmal als Tante, aber in einer sehr konventionellen Inszenierung. 'Der Markus müsste das bei mir spielen', dachte ich, 'nur moderner'." Heinersdorff wagte also einen Kunstgriff: Die beiden jungen Damen in der Komödie, die nur mit Anstandsdame zu ihrer Verabredung mit zwei jungen Männern dürfen, sind bei ihm zwei junge Türkinnen. Hier werden sie von ihrem der Tradition verhafteten Vater sehr streng bewacht. "Drei Bedingungen mussten die beiden Schauspielerinnen erfüllen - sich ähnlich sehen, schwarze lange Haare haben und relativ groß sein. So demonstrieren sie ihre weibliche Macht", sagt Heinersdorff.

Der Regisseur selbst wird bei der Premiere fehlen, denn er steht an dem Abend in Frankfurt bei seinem Dauerbrenner "Aufguss" auf der Bühne. Nach Ende der Vorstellung nimmt René Heinersdorff allerdings den Zug nach Düsseldorf, damit er um Mitternacht mit seinem Ensemble vom Theater an der Kö feiern kann.

(go)
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