Projekt Plakatwände zeigen Kunst statt Werbung

Düsseldorf · Wer in diesen Tagen über die Heinrich-Heine-Allee oder den Grabbeplatz läuft und den beweglichen Plakatwänden ein bisschen der erhofften Aufmerksamkeit schenkt, hält diese für defekt. An der Wand rotiert das nächste Plakat nach oben und zeigt keine Menschen im optimalen Ernährungs- und Kräftigungszustand, die dank Creme/Zigarette/Schokoriegel der Glückseligkeit ganz nahe sind. Statt dessen ist einfach nur eine Farbe zu sehen.

 Louisa Clement an einer ihrer besonderen Plakatwände am Grabbeplatz in der Altstadt

Louisa Clement an einer ihrer besonderen Plakatwände am Grabbeplatz in der Altstadt

Foto: Hans-Jürgen B auer

Die Plakatwände sind aber nicht kaputt, die Künstlerin Louisa Clement hat sie zu Skulpturen gemacht. Die Meisterschülerin von Andreas Gursky will im öffentlichen Raum Sehgewohnheiten durchbrechen und für unerwartete Ruhe in der Flut der Reize sorgen. Sie hat die Plakate von allen Botschaften befreit und selbst die Farben auf das absolute Minimum reduziert, nämlich auf die Druckfarben Blau (Cyan), Magenta, Gelb (Yellow) und Schwarz (Key).

Das Projekt mit dem schönen Titel "Portraits" ist Teil des Festivals "New Talents", für das 50 Künstler aus verschiedenen Disziplinen bis 5. Juni ihre Arbeiten in Düsseldorf, Köln und Bonn zeigen. Clement ist die einzige, die in allen Städten ausstellt - in den Foyers der Düsseldorfer Kunsthalle, des Museums für angewandte Kunst in Köln und der Bundeskunsthalle in Bonn sowie natürlich an Straßenecken und Haltestellen in den drei Orten.

Weitere Arbeiten von Louisa Clement sind bis morgen bei "Kunst & Denker" (Florastraße 75) zu sehen.

(hdf)
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