Theater An Der Kö Noteinsatz für Dittsches Bademäntel

Düsseldorf · Als Schauspieler braucht man Improvisationstalent. Wenn irgendetwas anders läuft als geplant - der Partner plötzlich den falschen Text spricht oder eine Requisite fehlt - dann ist schnelles Umschalten gefragt. Dieses Talent konnte Regisseur und Schauspieler René Heinersdorff gerade wieder einmal unter Beweis stellen. Zusammen mit Jeanette Biedermann, Hugo Egon Balder, Madeleine Niesche und Max Claus führt er zurzeit in der Komödie Hamburg das Stück "Aufguss" auf.

 Max Claus, Jeanette Biedermann, Hugo Egon Balder, Madeleine Niesche und René Heinersdorff (v.l.) traten gestern im Stück "Aufguss" mit Ersatz-Bademänteln auf. Die richtigen waren in der Reinigung verloren gegangen.

Max Claus, Jeanette Biedermann, Hugo Egon Balder, Madeleine Niesche und René Heinersdorff (v.l.) traten gestern im Stück "Aufguss" mit Ersatz-Bademänteln auf. Die richtigen waren in der Reinigung verloren gegangen.

Foto: Max Claus

Als Schauspieler braucht man Improvisationstalent. Wenn irgendetwas anders läuft als geplant - der Partner plötzlich den falschen Text spricht oder eine Requisite fehlt - dann ist schnelles Umschalten gefragt. Dieses Talent konnte Regisseur und Schauspieler René Heinersdorff gerade wieder einmal unter Beweis stellen. Zusammen mit Jeanette Biedermann, Hugo Egon Balder, Madeleine Niesche und Max Claus führt er zurzeit in der Komödie Hamburg das Stück "Aufguss" auf.

Wie der Titel schon vermuten lässt, verbringen die Darsteller in dieser Wellness-Komödie viel Zeit im Dampfbad und in der Sauna. Dabei tragen sie Bademäntel. Schöne flauschige Bademäntel, wie es sie eben in einem Fünf-Sterne-Hotel als Ausdruck von Luxus häufig gibt. Seit dem 10. August spielt das Ensemble das Stück. Da ist es zwischendurch einmal an der Zeit, die Bademäntel in die Reinigung zu geben. Gestern Morgen, als sie von dort zurückkommen sollten, waren sie verschwunden.

Was nun? "Die Bademäntel sind für den 1. Teil des Stücks existenziell wichtig, die Handlung spielt über eine Stunde lang in der Sauna", sagt René Heinersdorff. Zum Glück gibt es in Hamburg einen Hersteller von Bademänteln, der gerne schnelle Hilfe leistete: Die Firma "Sei Kult - sei Hamburg". Ihr prominentestes Stück trägt Oliver Dittrich als Arbeitsloser "Dittsche", der in der Eppendorfer Grill-Station am Tresen lehnt und über das Leben schwadroniert. Und zwar in diesem schaurig-schönen blau-grau gestreiften Bademantel, der eher nach Krankenhausflur als nach Luxushotel aussieht. Alle fünf Ensemblemitglieder traten gestern Abend damit auf. "So ganz in das elegante Ambiente passen sie nicht. Sie tragen sich aber hervorragend, viel besser als sie aussehen", sagt René Heinersdorff, der hofft, dass die Reinigungsfirma die richtigen Bademäntel heute wiedergefunden hat. Schließlich läuft das Stück in Hamburg noch bis zum 11. September. Zwar bekämen sie die Dittsche-Modelle geschenkt. "Aber wir sind uns noch nicht ganz sicher, ob wir sie auch haben wollen." Nach Stationen in Berlin, München, Essen und Karlsruhe kehrt das Ensemble zum Schluss der Tour noch einmal im Theater an der Kö ein, wo das Stück als erstes zu sehen war. Allerdings erst in der nächsten Spielzeit. Für diesen feierlichen Abschluss holt Theater-Chef Heinersdorff dann noch einmal die Dittsche-Bademäntel raus.

Wer "Aufguss" beim Tourauftakt in Düsseldorf verpasst hat, kann dann noch einmal die Irrungen und Wirrungen erleben, die sich im Wellness-Bereich des Fünf-Sterne-Hotels Klostermühle abspielen. Heinersdorff spielt den Kinderklinik-Chef Lothar, der sich Spenden von dem erfolgreichen Waschmittelproduzenten Dieter, gespielt von Hugo Egon Balder, erhofft.

Dabei kommt es immer wieder zu Missverständnissen, um welche Art von Spenden es geht. Die Doppeldeutigkeiten kommen beim Publikum gut an. "Die Dialoge werden nie obszön, das Stück hat Wortwitz. Beim Publikum entsteht echtes Kopfkino", sagt Jeanette Biedermann. Sie spielt Emilie, die Assistentin des Klinik-Chefs.

Sonja Schmitz

(RP)
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