Circus Roncalli Manege frei für die Taufe von Zirkuskind Michele

Düsseldorf · Im Zelt ist es warm. Sascha Ellinghaus stehen die Schweißperlen auf der Stirn. Mehr als zwei Stunden hat er gebraucht für die Fahrt von Hagen nach Düsseldorf. Doch ohne ihn kann die Vorstellung nicht losgehen. Denn Ellinghaus ist Priester und leitet die Katholische Circus- und Schaustellerseelsorge in Deutschland. Und heute soll er den kleinen Michele taufen, das Kind von Nataliya und MicheleRossi.

Zirkus-Taufe bei Roncalli in Düsseldorf
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Zirkus-Taufe bei Roncalli in Düsseldorf

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Im Zelt ist es warm. Sascha Ellinghaus stehen die Schweißperlen auf der Stirn. Mehr als zwei Stunden hat er gebraucht für die Fahrt von Hagen nach Düsseldorf. Doch ohne ihn kann die Vorstellung nicht losgehen. Denn Ellinghaus ist Priester und leitet die Katholische Circus- und Schaustellerseelsorge in Deutschland. Und heute soll er den kleinen Michele taufen, das Kind von Nataliya und Michele Rossi.

Beim Circus Roncalli haben sie sich kennen und lieben gelernt, die Artistin und der Zeltmeister. Vor zwei Jahren heirateten sie, ihr Sohn ist rund ein Jahr alt und kann in seinem winzigen weißen Anzug schon laufen, wenn auch noch etwas holprig. Ob Michele auch ein Zirkusmensch wird wie seine Eltern? Die Zeichen stehen gut, denn immerhin hat der Kleine schon bei seiner Taufe einen Clown dabei: Gensi Mestres, kalkweiß geschminkt, hält wahlweise die Taufschale, das Mikrofon oder bringt auf einer Metallsäge das "Ave Maria" zum Klingen.

Und dann singt der ausgebildete Opernsänger aus Katalonien auch noch selbst. Und auch die Taufpaten sind vom Zirkus: Vivian Paul, die älteste Tochter von Bernhard und Eliana Paul, ist Artistin, der zweite Pate Francesco Togni stammt aus der gleichen legendären Zirkusfamilie wie Michele Senior. Michele Junior nimmt das alles recht gelassen, abgesehen von einzelnen Quengeleien.

Rampenlicht - kein Problem für ihn. Als Priester Ellinghaus zum Segensspruch eine Hand hochhält, streckt der Junge ihm gleich seine eigene kleine Hand entgegen. Und da Familie und Gäste aus vielen verschiedenen Nationen stammen, gibt es Teile der Zeremonie auf Deutsch. Italienisch und Englisch. "Alles ändert sich, wenn wir wissen, man ist nicht allein", sagt Ellinghaus. Auch wenn es nicht alle verstehen, gelebt wird es. Seine Kirche hat Ellinghaus praktisch immer dabei, Kerzen, Kreuz, Messgewand verpackt in Plastikkisten.

Und alles fügt sich ein in die rotsamtene Welt des Zirkus, als wäre es nie anders gewesen.

(vpa)
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