Jubiläum Landtag feiert Festakt mit Unterhaltungswert

Düsseldorf · Den Feier-Reigen um 70 Jahre Nordrhein-Westfalen ergänzte das Landesparlament mit einem Festakt zu seinem runden Geburtstag. Fast auf den Tag genau kamen die NRW-Abgeordneten zusammen, um die erste Sitzung des damals noch von den Briten ernannten ersten Landtags zu feiern und damit Demokratie, Frieden und Freiheit hochzuhalten. Diese legendäre Zusammenkunft fand damals am 2. Oktober 1946 statt, und zwar im Düsseldorfer Opernhaus.

 Armin Laschet und Bundestagspräsident Norbert Lammert (v.l.)

Armin Laschet und Bundestagspräsident Norbert Lammert (v.l.)

Foto: Anne Orthen

Zum 70-jährigen Bestehen war der Plenarsaal Ort des Geschehens. Landtagspräsidentin Carina Gödecke (SPD) eröffnete den Festakt mit einer griffigen Rede.

"Seit sieben Jahrzehnten kommt es auf etwas Besonderes an: Es geht um Menschen", sagte Gödecke. "Zum einen um Menschen, die bereit waren und die bereit sind, sich um ein Mandat zu bewerben, hier im Parlament und in den Wahlkreisen persönlich Verantwortung zu übernehmen und die politischen Weichen zu stellen für ein gutes Leben und Zusammenleben in Nordrhein-Westfalen." Zum anderen gehe es um das Vertrauen der Bürger in die Arbeit ihrer Vertreter.

 Eckhard Uhlenberg, Landtagspräsidentin Carina Gödecke und Alexander Miesen, Parlamentspräsident PFF (v.l.)

Eckhard Uhlenberg, Landtagspräsidentin Carina Gödecke und Alexander Miesen, Parlamentspräsident PFF (v.l.)

Foto: Anne Orthen

Bedeutsame Gedanken zu diesem denkwürdigen Jubiläum steuerte auch Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) bei, den die Landtagspräsidentin als "überzeugten Nordrhein-Westfalen" ankündigte. Mit seinem ganz persönlichen Blick auf die NRW-Landtagsgeschichte und vor allem auf legendäre Protagonisten wie etwa Ludwig Erhard, Konrad Adenauer und Karl Arnold trat er vor das Publikum. "Was am Anfang als beinahe willkürliche politische Konstruktion galt und lange als Bindestrich-Land verspöttelt wurde, ist längst zu einer festen Größe zusammengewachsen." Trotz allen Ernstes war sein Auftritt nicht frei von Heiterkeit, was die 450 Gäste im Saal mit Applaus goutierten. Denn Lammert plauderte aus dem Protokoll: "Mir wurde gesagt, ich kann ruhig 25 Minuten reden, aber ich soll auf gar keinen Fall kürzer werden." Er sei immer noch hingerissen von der Idee, sagte er schmunzelnd. "Das ist ein großes Geschenk, das in einem parlamentarischen Leben eher selten ist." So nutzte er die Zeit für einige kluge Empfehlungen wie: "Wichtiger als die Popularität der Politiker sei ihre Glaubwürdigkeit."

Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) komplettierte den Redner-Kreis. Dabei ließ sie sich - mit Blick auf Lammert - die witzige Bemerkung nicht nehmen, "dass ich die strikte Vorgabe erhalten habe, mich exakt an die Zeit zu halten". Der NRW-Landtag sei für sie ein Ort, an dem Demokratie lebendig werde, sagte Kraft. "Es ist auf einem starken Fundament gebaut, weil hier Generationen von Abgeordneten erfolgreich den Wandel in unserem Land gestaltet haben."

 Christian Lindner, Bischof Bartholomäus und Thomas Sternberg (v.l.)

Christian Lindner, Bischof Bartholomäus und Thomas Sternberg (v.l.)

Foto: Anne Orthen

Neben den Rednern überzeugte auch das musikalische Rahmenprogramm. Statt öder Kammermusikvermischte die Band "Wildes Holz" via Blockflöte, Gitarre und Kontrabass gekonnt musikalische Themen. Und ein Grundschulchor sang zum Abschluss Beethovens berühmte "Ode an die Freude".

Brigitte Pavetic

(RP)
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