Entertainer Knör bringt Kaiser Karl auf die Kö

Düsseldorf · Zu Düsseldorf hat der Entertainer Jörg Knör eine wahrhaft besondere Verbindung: Seine erste Hochzeitsnacht verbrachte er im Steigenberger Parkhotel, "und das Bett war noch warm von Barry Manilow, der die Nacht zuvor in meinem Zimmer übernachtet hatte".

Zu Düsseldorf hat der Entertainer Jörg Knör eine wahrhaft besondere Verbindung: Seine erste Hochzeitsnacht verbrachte er im Steigenberger Parkhotel, "und das Bett war noch warm von Barry Manilow, der die Nacht zuvor in meinem Zimmer übernachtet hatte".

Als es damals noch die Piano-Bar Front Page am Rheinufer gab, in der Harald Rehbock die großen Frank-Sinatra-Songs sang, war Knör dort ständiger Gast und machte oft mit bei den Live-Auftritten. Und mit dem Kö-Designer Hanns Friedrichs war er sehr eng befreundet. Zahllose Auftritte hatte das Multitalent, das in seinen Shows parodiert, zeichnet und singt, schon in der Landeshauptstadt. Seine Düsseldorf-Liaison wird niemals enden, wie Knör sagt: "Ich mag diese Stadt, es ist ein bisschen Zuhause-Gefühl. Schließlich bin ich gebürtiger Wuppertaler."

Gestern erst trat er in der Stadthalle auf und brachte die Jecken anlässlich der Prinzenpaarkürung zum Lachen. Mit seinem "Der Jahresrückblick! Das war's mit Stars 2016" ist er bald wieder in Düsseldorf zu erleben, und zwar am 19. und 20. Dezember im Theater an der Kö.

 Jörg Knör nutzt eine Lichterkette an der Kö für einen spontanen Gag.

Jörg Knör nutzt eine Lichterkette an der Kö für einen spontanen Gag.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Fast 40 Jahre ist er mittlerweile auf Tour und nach wie vor eine feste Größe im Unterhaltungsbereich: Profi ist er durch und durch, ein Künstler, der auf Details großen Wert legt: "Meine Udo-Lindenberg-Brille habe ich vom gleichen Optiker wie er, die kostet 500 Euro." Wenn er eine gute Schau machen wolle, dann dürften seine Kostüme nicht aus dem Karnevalsfundus kommen, lautet sein Credo. "Ich habe akribisch nach einem Blumen-Hut wie dem von Julie Andrews als Mary Poppins gesucht, dann habe ich mir so einen beim Hutmacher fertigen lassen."

"Ich bin Boulevard" - dieses Motto hat er für seine besondere Kunstform definiert. Und so werden auch die Zuschauer kurz vor Weihnachten in seinem Bühnenprogramm erfahren, was die Stars wirklich bewegt. Als Udo Lindenberg sinniert Knör über dessen 70. Geburtstag, mokiert sich als Karl Lagerfeld über Stilsünden, auch der neue amerikanische Präsident Donald Trump ist ihm eine Einlage wert, Udo Jürgens wird singen, und Bundeskanzlerin Angela Merkel plaudert über ihre vierte Amtszeit und verrät ihren Plan B.! Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki hinterfragt die Tatsache, dass Sänger Bob Dylan den Literaturnobelpreis erhielt. "Ich hole Leute aus dem Himmel", sagt Knör verschmitzt.

Sich selbst sieht er als einen Filou, "dessen Frechheit zum Ziel führt". Es stecke aber auch Schläue in ihm. Das sei wohl seine Lebensrolle. Was ihn immer noch antreibe nach fast 40 Jahren? "Es ist einfach ein großes Glücksgefühl, den Applaus des Publikums zu bekommen als direkte Reaktion auf das, was du selbst geschaffen hast." Zu Knörs Schläue gesellt sich eine Empathie, ohne die er sich sicher nicht in die Figuren einfühlen könnte, die er so überzeugend spielt. "Ich spüre bei vielen eine große Sehnsucht, berührt zu werden und gerührt zu sein", sagt er. "Viele sind nur noch erschrocken von der Welt." Es tue gut, die Menschen intelligent zu erheitern. Brigitte Pavetic

(RP)
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