Musical Ina Kromphardt schneidert fürs "Phantom der Oper"

Düsseldorf · Herbstzeit ist Musicalzeit, und dann geht's bei Ina Kromphardt - ihres Zeichens Herren-Gewand-Meisterin - hoch her. Da werden im Atelier an der Klosterstraße direkt neben dem Bambi-Kino aufwendige Kostüme in Handarbeit geschneidert und gefertigt, da rattern die Nähmaschinen, da dampfen die Bügeleisen.

 Schneiderin Ina Kromphardt passt Max Niemeyer, dem Darsteller des Raoul, sein Kostüm mit Hemd und heller Weste an.

Schneiderin Ina Kromphardt passt Max Niemeyer, dem Darsteller des Raoul, sein Kostüm mit Hemd und heller Weste an.

Foto: Winkler Fotografie/Stage Enterta

Herbstzeit ist Musicalzeit, und dann geht's bei Ina Kromphardt - ihres Zeichens Herren-Gewand-Meisterin - hoch her. Da werden im Atelier an der Klosterstraße direkt neben dem Bambi-Kino aufwendige Kostüme in Handarbeit geschneidert und gefertigt, da rattern die Nähmaschinen, da dampfen die Bügeleisen.

"Rocky" in Stuttgart bekommt neue Kleider, in Hamburg steht ein neue Inszenierung ins Haus, und in Oberhausen braucht zur Premiere am 12. November das "Phantom der Oper" einen neuen Frack - genauso wie sein Gegenspieler Raoul Vicomte de Chagny. Und da sich die in Luxemburg geborene und in Brüssel aufgewachsene 56-Jährige auf Bühnenkostüme für Männer spezialisiert hat, ist sie bundesweit und international gefragt, auf den großen Bühnen von Bayreuth und Salzburg, der Pariser Oper, in Lyon oder in Aix en Provence.

"Die Anproben in Oberhausen sind gut gelaufen" erzählt die Meisterin von Schnitt und Technik. Der Frack aus feinster schwarzer Seide samt Hemd und Weste für Max Niemeyer, alias Raoul, passte wie angegossen. "Das ist nicht selbstverständlich", sagt Ina Kromphardt. Denn der Frack gilt als ein besonders anspruchsvolles Kleidungsstück. Die Jacke ist offen, hinten ist sie länger als vorne, sie liegt nur auf den Schultern auf und darf trotzdem nicht verrutschen, sondern muss am Körper bleiben. Da ist Genauigkeit plus Handwerk gefragt.

Beim Fitting mit dem Sänger und Darsteller Nicky Wuchinger, der in Oberhausen als alternierendes Phantom auf der Bühne steht, waren Korrekturen angesagt: Die Hose muss weiter werden, mehr Bewegungsfreiheit ist gefragt, und

der Frackkragen hat noch nicht die optimale Passform. Also wurden die Änderungen von der Chefin mit feinen Nadeln abgesteckt. Im Düsseldorfer Atelier mit seinen vier Mitarbeitern erhält das Kostüm nun seinen letzten Schliff. Denn wenn die Previews Ende der Woche starten, "bin ich fertig", erzählt Kromphardt.

Dann ist wieder mehr Zeit für ihr zweites Standbein: Unikate aus Tweed, Flanell oder Wolle. Zu ihren Kunden gehören Architekten, Regisseure oder Galeristen, die statt eines klassischen Outfits von der Stange gern einen individuellen Anzug bevorzugen.

Kromphardt ist Schneiderin aus Leidenschaft, die sich auch in den zahlreichen Kostümen zeigt, die sie bereits für Theater und Oper gefertigt hat. Erst recht im Auftrag einer so opulenten Inszenierung wie das "Phantom der Oper" von Andrew Lloyd Webber. Eines der erfolgreichsten Stücke aller Zeiten kehrt 25 Jahre nach der Deutschlandpremiere in Hamburg für zehn Monate zurück nach NRW und feiert am Donnerstag, 12. November, seine Jubiläums-Premiere im Metronom Theater Oberhausen. Karten gibt es im Vorverkauf online unter www.westticket.de oder unter der Telefonummer 0211-274000.

(dh)
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