Auszeichnung Imi Knoebel für deutsch-französisches Engagement geehrt

Düsseldorf · Das Blumenarrangement am Rednerpult und die Sträußchen auf den Stehtischen erstrahlten in den französischen Farben - und dieses Leuchten passte zum Meister der Farben und des Abstrakten.

 Frankreichs Botschafter Philippe Etienne (r.) zeichnete Imi Knoebel aus.

Frankreichs Botschafter Philippe Etienne (r.) zeichnete Imi Knoebel aus.

Foto: Kunststiftung NRW/ Susanne Diesner

Schließlich stand Imi Knoebel am Samstag da, ganz allein und im Mittelpunkt, was ihm so gar nicht behagte, und der ganze Saal applaudierte ihm, allen voran der französische Botschafter Philippe Etienne, der Düsseldorf "die heimliche Hauptstadt der deutsch-französischen Freundschaft" nannte, ebenso Galerist Hans Strelow, Architekt Wolfgang Döring, Künstlerfreund Heinz Baumüller und viele andere. Etienne hatte Knoebel gerade auf Geheiß des französischen Kultusministers zum "Officier des Arts et des Lettres" ernannt.

Der Verdienstorden für Kunst und Literatur wurde dem Düsseldorfer Künstler verliehen aus Anerkennung für sein deutsch-französisches Versöhnungswerk. Knoebel hatte zunächst sechs Fenster der Kathedrale von Reims gestaltet, die 2011 eingeweiht wurden; 2015 folgten als Schenkung weitere drei, mit festlichen Ansprachen der Außenminister beider Länder übergeben. Das Gotteshaus ist französisches Nationalheiligtum, dort wurden über Jahrhunderte die Könige des Landes gekrönt.

Auf Honorar hat Knoebel 2015 verzichtet, und Auftragswerke übernimmt er, der so sehr Künstler ohne Zwang sein will, eigentlich nicht. Aber diese Kathedrale, von den Deutschen 1914 bombardiert und schwer beschädigt? Wo Adenauer und de Gaulle einander nach dem Krieg die Hand reichten? Da sagte Imi Knoebel nicht nein und schuf "ein leuchtendes Zeichen des wiedergewonnenen Friedens", wie Ursula Sinnreich, die Generalsekretärin der Kunststiftung NRW, ausführte, "ein Wahrzeichen der Versöhnung", wie Etienne ergänzte. Er sprach Knoebel auch direkt an: "Für Sie war dies eine Herzensangelegenheit."

Dass der französische Botschafter die Ehrung im Haus der Stiftungen an der Roßstraße vornahm, war ebenfalls kein Zufall. In dem Gebäude hatten preußische Offiziere einst Kriegspläne gegen Frankreich geschmiedet, 1921 bereiteten französische Militärs dort die Ruhr-Invasion vor. Nun wurde an diesem Ort ein Künstler geehrt, der als Freigeist immer noch den Punk von der Ratinger Straße im Herzen trägt und über das Zeremonielle sowie den grün schimmernden Orden an seiner Brust schmunzeln musste. Ihm gefiel, dass seine Enkelkinder im Saal ein wenig Rabatz machten, und seine Dankesrede war, bevor der Champagnerumtrunk begann, so kurz wie treffend: "Es lebe Europa. Vive la France."

(ujr)
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