Institution Heine Haus feiert Geburtstag mit Michael Köhlmeier

Düsseldorf · Michael Köhlmeier sitzt auf der kleinen Bühne im "Heine Haus Literaturhaus Düsseldorf". Er trägt eine etwas ausgebeulte Cordhose, dazu einen groben und bunten Wollpullover. Köhlmeier strahlt die Gutmütigkeit eines Großvaters aus und spricht dabei mit der Präzision eines Wissenschaftlers. An diesem Abend vor allem über das Leben und das Sterben des Heiligen Antonius von Padua. Dieser portugiesische Theologe und Prediger, dessen Patronat besonders den Armen gilt, ist die Hauptfigur seiner jüngst erschienen Novelle "Der Mann, der Verlorenes wiederfindet", aus der Köhlmeier liest.

 Der österreichische Lyriker Michael Köhlmeier las im Heine Haus aus seiner neuen Novelle.

Der österreichische Lyriker Michael Köhlmeier las im Heine Haus aus seiner neuen Novelle.

Foto: ANDREAS BRETZ

Michael Köhlmeier sitzt auf der kleinen Bühne im "Heine Haus Literaturhaus Düsseldorf". Er trägt eine etwas ausgebeulte Cordhose, dazu einen groben und bunten Wollpullover. Köhlmeier strahlt die Gutmütigkeit eines Großvaters aus und spricht dabei mit der Präzision eines Wissenschaftlers. An diesem Abend vor allem über das Leben und das Sterben des Heiligen Antonius von Padua. Dieser portugiesische Theologe und Prediger, dessen Patronat besonders den Armen gilt, ist die Hauptfigur seiner jüngst erschienen Novelle "Der Mann, der Verlorenes wiederfindet", aus der Köhlmeier liest.

Der Titel könnte dabei jedoch auch ihn selbst umschreiben, denn wie kein zweiter versteht es der fast 70-jährige Österreicher, vergessen geglaubte biblische Geschichten nachzuerzählen und dabei gänzlich undogmatisch und ohne jeglichen religiösen Eifer das Mystische und Phantastische dieser herauszuheben. Zwischen den gelesenen Passagen der Novelle entfaltet sich ein geistreiches Gespräch zwischen Köhlmeier und Gastgeber Rudolf Müller über die erzählerische Weite der kirchlichen Mythologie.

Köhlmeier erklärt sich dabei auf Frage Rudolf Müllers als Freund guter Geschichten und führt aus: "Wenn ich mich als Schriftsteller nicht für Heilige interessiere, ist das so, als wolle ich Schreiner werden und würde kein Interesse an Holz zeigen." Mitunter glaubt man dem Gespräch zweier alter Freunde beizuwohnen. Das ist nicht von der Hand zu weisen, denn Michael Köhlmeier ist ein enger Freund Rudolf Müllers und seiner Frau Selinde Böhm. So ist an diesem Abend nicht nur der Schriftsteller, sondern eben auch der Freund zu Gast, um zu gratulieren.

Denn mit der Lesung feiern Selinde Böhm und Rudolf Müller den zwölften Geburtstag des Heine Hauses und seine Erweiterung beziehungsweise Fortführung als Heine Haus Literaturhaus Düsseldorf. Erst im vergangenen September entschied der Kulturausschuss, das Programm und die Arbeit durch eine Förderung zu unterstützen.

(mm)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort