Barmeisterin Geschüttelt, nicht gerührt

Düsseldorf · Sie war mit 24 Jahren nicht nur die jüngste Barmeisterin Deutschlands, sondern in ihrer Zunft ist sie zugleich eine der ganz großen Ausnahmen: Denn mindestens 90 Prozent ihrer Kollegen sind männlich. Doch Jennifer Heinrichs-Müller bringt offenbar den richtigen Mix an Zutaten mit, den es braucht, um hinter dem Bartresen erfolgreich zu sein. "In dem Job muss man anpacken und ein 50 Liter Bierfass von A nach B transportieren können, aber vor allem muss man Ellbogen und mal einen flotten Spruch auf den Lippen haben. Das ist nichts für schüchterne Mädels", sagt die gebürtige Solingerin, die nun sogar zur Chefin der pink illuminierten Bar "fifty nine" im Hotel InterConti befördert wurde.

 Jennifer Heinrichs-Müller serviert in der Bar Fifty Nine einen Apple Fog Cocktail - eine Eigenkreation der 29-Jährigen.

Jennifer Heinrichs-Müller serviert in der Bar Fifty Nine einen Apple Fog Cocktail - eine Eigenkreation der 29-Jährigen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Sie war mit 24 Jahren nicht nur die jüngste Barmeisterin Deutschlands, sondern in ihrer Zunft ist sie zugleich eine der ganz großen Ausnahmen: Denn mindestens 90 Prozent ihrer Kollegen sind männlich. Doch Jennifer Heinrichs-Müller bringt offenbar den richtigen Mix an Zutaten mit, den es braucht, um hinter dem Bartresen erfolgreich zu sein. "In dem Job muss man anpacken und ein 50 Liter Bierfass von A nach B transportieren können, aber vor allem muss man Ellbogen und mal einen flotten Spruch auf den Lippen haben. Das ist nichts für schüchterne Mädels", sagt die gebürtige Solingerin, die nun sogar zur Chefin der pink illuminierten Bar "fifty nine" im Hotel InterConti befördert wurde.

Eigentlich ist die junge Frau mit dem langen blonden Haar gelernte Restaurantfachfrau, die irgendwann temporär hinter der Bar einspringen sollte. Dabei hat sie jedoch ihr Talent für das Bar-Business entdeckt und sich gleich zur Weiterbildung als Barmixerin an der Schule in Rostock angemeldet. Dort hat sie Waren- und Getränkelehre, Cocktailkunde und internationale Rezepturen, Rechnungswesen und Wirtschaftskunde und natürlich die hohe Kunst des Mixens gelernt. Mit ihrem Meisterstück hat sie den "Spirit of Cointreau" - eine geschüttelte Mischung aus Gin, Limettensaft, Kumquats, Gurke und Ingwer-Bier - beschworen und locker die Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer bestanden.

Neben Klassikern wie Mojito und Moscow Mule, Negroni und Manhattan zählt ihre Eigenkreation inzwischen ebenso wie der "Düsseldorf Sling" aus Killepitsch, Altbier, diversen Fruchtsäften und Eiweiß zu den Highlights auf der rund 60 Cocktails umfassenden Barkarte im Haus an der Kö. Und was sind denn die wichtigsten Zutaten für einen gelungenen Cocktail? "Die Liebe zum Detail, Mut zum Experiment und dazu. sich öfter mal aus dem hauseigenen Kräuterbeet zu bedienen", erklärt die Spirituosen- Expertin.

Standard-Rezepte gibt es ihrer Meinung nach nicht, wichtig sei es allerdings, bei jedem Drink auf die Balance von süß und sauer zu achten. Einen neuen Cocktail zu kreieren, kann selbst für erfahrene Profis ab und zu schwierig sein. "Mal dauert es eine Woche, mal nur ein paar Stunden, bis ich einen stimmigen neuen Drink entworfen habe", sagt Jennifer Heinrichs-Müller über ihre Profession.

Auch wenn die inzwischen 29-Jährige, die schon auf der "MS Deutschland" als Weinstewardess zu den Malediven, den Seychellen und nach Dubai unterwegs war, mit großer Leidenschaft nachts im Einsatz ist, geht sie privat eher selten aus. "Wie die meisten Bartender bin ich froh, wenn ich es mir an freien Tagen mit meinem Mann daheim gemütlich auf dem Sofa machen und mir einen Film anschauen kann." Und dann holt sie auch nicht den Shaker raus, sondern trinkt am liebsten "ein ehrliches Radler".

(RP)
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