SPD-Fraktionschef Frisch gestrichen: Der Rote vor seinem Roten

Düsseldorf · Wer sich mit der Biografie von Markus Raub, seit 2009 Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion befasst, wird merken, dass sein Geburtsort die Nachbarstadt Essen ist. Und dennoch entstammt der Rechtsanwalt einer alten Düsseldorfer Familie.

 SPD-Fraktionschef Markus Raub freut sich über die neue rote Fassade an seinem Haus - das auch ein Stück Familiengeschichte ist.

SPD-Fraktionschef Markus Raub freut sich über die neue rote Fassade an seinem Haus - das auch ein Stück Familiengeschichte ist.

Foto: Andreas Bretz

Wer sich mit der Biografie von Markus Raub, seit 2009 Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion befasst, wird merken, dass sein Geburtsort die Nachbarstadt Essen ist. Und dennoch entstammt der Rechtsanwalt einer alten Düsseldorfer Familie.

Seit 45 Jahren, nämlich seit seinem sechsten Lebensjahr, lebt Raub in Derendorf. Und er ist, gemeinsam mit seiner Schwester, Besitzer eines prächtigen Mehrfamilienhauses aus der Gründerzeit. Es ist ein Eckgebäude mit Türmchen im früheren Militärbereich Düsseldorfs, wovon nahe der früheren Ulanenkaserne bis heute noch die Straßennamen zeugen: Das Haus steht, wo Füsilier- auf Kanonierstraße trifft.

Das Gebäude ist Teil von Raubs Familiengeschichte: Sein Urgroßonkel hat es erbauen lassen, eine kinderlose Erbtante hatte es seinen Eltern vermacht. Sie leben bis heute in dem Haus, haben es inzwischen Tochter und Sohn übergeben, der dort auch seine Kanzlei hat.

Seit kurzem ist das Familienhaus rot. Das passt gut zu Raubs Parteibuch. Was aber nicht der Grund für die Farbwahl war, wie er versichert, sondern ein Herzenswunsch seiner Mutter. Die habe sich für den vorherigen Fassadenfarbton, ein bräunliches Beige, nie so richtig erwärmen können. Den letzten Anstoß gab ausgerechnet der Pfingstorkan "Ela"; der riss zwei große Löcher ins Dach. Schließlich mussten nicht nur Ziegel ausgetauscht werden, auch der gesamte Dachstuhl. "Wir dachten, wenn das Gerüst schon steht, lassen wir gleich die Fassade streichen", sagt Raub.

Doch Rot ist nicht gleich Rot - wie soll man sich da entscheiden? Raub ließ Probeanstriche machen, einen himbeer-, einen eher bonbonfarben und als drittes ein warmes, dunkles Rot. Die Qual der Wahl wurde zur kleinen Volksabstimmung, denn Nachbarn, aber auch wildfremde Menschen kamen, klingelten, sagten ihre Meinung. Die deckte sich am Ende mehrheitlich mit der der Familie - und so kann sich der SPD-Fraktionschef sogar in dieser Sache auf eine demokratische Entscheidung berufen. Seine Mieter können das aufgehübschte Haus entspannt genießen: Trotz energetischer Dachsanierung hat er die Mieten nicht erhöht.

(dr)
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