Wolfgang Sohn Fotokünstler versammelt Kollegen im Stilwerk

Düsseldorf · Es ist anrührend zu sehen, wie das kleine afrikanische Mädchen aus Burkina Faso im Schneidersitz auf dem Stuhl hockt und seinen Gegenüber skeptisch mustert. Gütig und demütig zugleich mutet die Geste des Dalai Lama an. Bizarr wirken dagegen die tätowierten Schönheiten mit den verbundenen Augen. Bilder sprechen Bände.

 Wolfgang Sohn, Gründer der Temporary Art Gallery, schafft im Stilwerk eine neue, zeitlich befristete Plattform für Fotokunst.

Wolfgang Sohn, Gründer der Temporary Art Gallery, schafft im Stilwerk eine neue, zeitlich befristete Plattform für Fotokunst.

Foto: Andreas Bretz

Und weil es nicht umsonst heißt "Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte", hat Wolfgang Sohn, Künstler und Gründer der "Temporary Art Gallery" eine neue Bühne für die Fotokunst geschaffen. 15 Kollegen hat er zusammengetrommelt, die bei der Premiere der "Photo Pop-up Fair" im Stilwerk an der Grünstraße ihre Arbeiten ausstellen.

In der dritten Etage auf 1500 Quadratmeter Fläche ist von morgen Abend an zweieinhalb Wochen lang bis zum 26. September eine beeindruckende Bandbreite von analoger und digitaler Fotografie, Foto-Painting und Digital Art zu sehen.

 Eine eigenwillige Schönheit von Stefanie Pistel aus Amsterdam.

Eine eigenwillige Schönheit von Stefanie Pistel aus Amsterdam.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

"Das war längst überfällig", sagt Sohn. "Leben doch in der Medien- und Modestadt Düsseldorf jede Menge international bekannte Fotografen". Und die brauchte er nicht lange zum Mitmachen überreden: Manfred Vogelsänger, der einst für "Camel" das störrische Dromedar ohne Photoshop und Co mitten in London fotografiert hat und auf der ganzen Welt für große Marken mit der Kamera unterwegs war, ist ebenso vertreten wie die junge Fotografin Meike Wirsel mit ihren Kinder-Porträts, die sie in den ärmsten Ländern der Welt aufgenommen hat. Zu sehen sind Kai Schäfer und seine "Worldrecords", die reduzierten Momentaufnahmen aus dem Kling-Klang-Studio, dem ehemaligen Aufnahmeraum von Kraftwerk, die Markus Luigs gemacht hat, die gemalten Fotos von Alexandre Moliera aus Paris oder die Architektur in sagenhafter Bewegung von Orion Dahlmann.

Aus New York ist Pete Marifoglou angereist, der auch mit Warhol gearbeitet und als Student Marc Chagall fotografiert hat. Direkt von einer Schau in Australien sind die Fotos der Brasilianerin Cintia Barroso Alexander in Düsseldorf eingetroffen, bevor sie dann auf Weiterreise nach Tokio gehen.

 Kinder sind die Lieblingsmotive der Fotoreporterin Meike Wirsel.

Kinder sind die Lieblingsmotive der Fotoreporterin Meike Wirsel.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Zum Konzept der ersten Messe der "Temporary Art Gallery" gehört aber mehr als Fotos ausstellen und verkaufen "Wir wollen einen neuen Ort für Netzwerke schaffen und Kommunikation fördern. Künstler sollen hier neben Kunstinteressierten auch Manager aus der Wirtschaft, Rechtsanwälte, Banker und Ärzte treffen", sagt Wolfgang Sohn, der im Stilwerk übrigens zum ersten Mal seine "100 Düsseldorfer Köpfe" zeigt.

So wird es nicht nur nach der Vernissage morgen parallel zur langen Shoppingnacht rund um die Kö (Vogue Fashion's Night Out) eine große Party geben. Geplant sind Live-Shootings und am Sonntag steht ab 11 Uhr ein "Art Brunch" auf dem Programm. Am 16. und 23. September kann man ein Dinner buchen. Das dreigängige Menü wird im eigens aufgebauten Vintage-Café von Caterer Mijam zubereitet, der während der gesamten Messelaufzeit zudem Frühstück, Kaffee und Kuchen anbietet. Am 18. und 25. September verwandelt sich das Café abends dann in die "Art Bar" mit Live-Musik und DJs.

Dagmar Haas-Pilwat

(RP)
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