Petra Wenzel Ex-Chefin des NRW-Forums eröffnet Gartengeschäft

Düsseldorf · "Ob ich nun Fotografien von Peter Lindbergh und Mario Testino im Museum inszeniere oder Staudenspaten und Gartenkordel an die Wand hänge, es geht doch immer um Kreativität und Lebensstil", sagt Petra Wenzel und bindet sich die Gartenschürze um die Taille, ordnet die Bio-Saatgut-Tütchen in der Holzkiste und stellt akkurat die Flaschen mit Franzbranntwein aus der Edelobstbrennerei Stählemühle ins Regal. Die 50-Jährige, die mit ihrem Mann Werner Lippert 15 Jahre lang das NRW Forum geleitet hat, kuratiert nun statt spektakulärer Ausstellungen in ihrem ersten eigenen Geschäft grüne Utensilien.

Die frühere Museumsdirektorin Petra Wenzel in dem Geschäft "Golden Rabbit", das sie mit ihrem Mann Werner Lippert betreibt.

Die frühere Museumsdirektorin Petra Wenzel in dem Geschäft "Golden Rabbit", das sie mit ihrem Mann Werner Lippert betreibt.

Foto: Andreas Endermann

"Ob ich nun Fotografien von Peter Lindbergh und Mario Testino im Museum inszeniere oder Staudenspaten und Gartenkordel an die Wand hänge, es geht doch immer um Kreativität und Lebensstil", sagt Petra Wenzel und bindet sich die Gartenschürze um die Taille, ordnet die Bio-Saatgut-Tütchen in der Holzkiste und stellt akkurat die Flaschen mit Franzbranntwein aus der Edelobstbrennerei Stählemühle ins Regal. Die 50-Jährige, die mit ihrem Mann Werner Lippert 15 Jahre lang das NRW Forum geleitet hat, kuratiert nun statt spektakulärer Ausstellungen in ihrem ersten eigenen Geschäft grüne Utensilien.

"Es war Zeit, sich neu zu erfinden, was Anderes zu kultivieren", sagen die Ex-Museumsdirektoren. Da Petra Wenzel auf dem Land in Niedersachsen groß geworden ist und all die Jahre in der Großstadt ihre Sehnsucht nach selbstgezüchteten Tomaten, Radieschen und Feigen auf dem heimischen Balkon gestillt hat, erfüllt sie sich mit dem Laden zum "Golden Rabbit" auf der Ackerstraße in Flingern einen langgehegten Traum. "Ich war immer wieder auf der Suche nach guten Scheren, Schaufeln und Arbeitskleidung abseits der Massenware aus Gartencentern und Baumärkten", sagt Petra Wenzel. Viele Geräte und Accessoires seien wenig geeignet für echte Gartenarbeit und für Design-Puristen - wie sie selbst - gar eine ästhetische Zumutung.

Weil das Paar viel gereist, viel gelesen, viel gesehen und stets nach schönem zeitgemäßen Design Ausschau gehalten hat, entdeckten sie auf einem Londoner Flohmarkt einen alten britischen Overall, der in den 1950er Jahren für die Arbeiter in den Hangars der Royal Airforce geschneidert wurde. Inspiriert von der alten Vorlage haben sie aus dunkelblauem Twill-Stoff, der aus einer der letzten deutschen Baumwollwebereien in Krefeld stammt, ihre eigenen Overalls schneidern lassen. "Die eignen sich für den Garten, aber modern und stadttauglich wie sie sind, kann ich damit auch zum Bäcker oder zur Vernissage gehen", sagt Wenzel.

Apropos Kunst: Während die Gattin in die grüne Waren-Welt eintaucht, kümmert sich Werner Lippert um die Präsentation der Produkte. Kein Wunder, dass die Arbeitshandschuhe aus einer kleinen Manufaktur in Japan zum Anprobieren bereits wie ein Kunst-Objekt an einer schmalen Leiste aufgehängt sind. An der großen grünlich-kreidematt gestrichenen Wand hat er Stück um Stück die handgeschmiedeten Rasenlüfter, Grabegabeln und Löwenzahnstecher des mehr als 100 Jahre alten königlich-niederländischen Hoflieferanten Sneeboer arrangiert - kunstvoll wie ein Bild.

(dh)
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