Sänger Seven bringt den Soul auf die Jazz Rally

Düsseldorf · Die Sieben ist seine Lieblingszahl und sein Künstlername: Jan Dettwyler macht unter dem Namen Seven schon seit 14 Jahren Musik. Und zwar schwarze Musik, wie er selbst sie nennt, wie sie immer noch genannt wird, obwohl sich in der modernen Musikwelt die Rassendiskriminierungen weitgehend aufgelöst zu haben scheinen.

 Der Soul- und Funk-Musiker Seven sang schon mit Destiny's Child. Heute ist er um 20.30 Uhr im Konzertzelt am Burgplatz zu hören.

Der Soul- und Funk-Musiker Seven sang schon mit Destiny's Child. Heute ist er um 20.30 Uhr im Konzertzelt am Burgplatz zu hören.

Foto: peter rauch

Die Sieben ist seine Lieblingszahl und sein Künstlername: Jan Dettwyler macht unter dem Namen Seven schon seit 14 Jahren Musik. Und zwar schwarze Musik, wie er selbst sie nennt, wie sie immer noch genannt wird, obwohl sich in der modernen Musikwelt die Rassendiskriminierungen weitgehend aufgelöst zu haben scheinen.

Auch damit spielt Seven alias Dettwyler, mit diesen Vorurteilen, wie jemand auszusehen hat, woher jemand stammen muss, der auf diese fließende, weiche, aber nicht weich gespülte Art Soul singt wie der 37-Jährige. Bekannt wurde er in Deutschland durch seine Auftritte in der Show "Sing meinen Song", für die ihn Xavier Naidoo kurzfristig akquiriert hatte. Bei einem Konzert der Söhne Mannheims kam Seven spontan auf die Bühne, seitdem hat er bei Naidoo einen Stein im Brett. In der Fernsehshow wagte er sich auch an ein ganz anderes Metier, sang Nenas "99 Luftballons" und sogar eine soulige Version von "All die Aureblecke" der Kölsch-Band BAP.

Dabei ist eigentlich Englisch der sprachliche Träger seiner Musik. Dettwyler ist Schweizer, wuchs in einer Musikerfamilie auf. Die Mutter Pianistin, der Vater Tenor, der ältere Bruder gründete als Jugendlicher eine Band. Und mittendrin der Junge, der den Funk der 70er-Jahre kennenlernt und spürt, dass ihm das mehr bedeutet als einfach: nett anzuhören. "Das Verständnis, dass man sich in Musik verlieben kann, war einfach da in meiner Familie. Ich fand das auch gar nichts Besonderes, dass meine Eltern Musiker waren. Wenn mir jemand erzählt hat, sein Vater ist Bäcker, fand ich das außergewöhnlich."

Heute Abend tritt Seven mit seiner Band bei der Jazz Rally auf. Er spielt zum ersten Mal in Düsseldorf und auf die Rally ist er sehr gespannt. Steht sie doch vor allem in diesem Jahr im Zeichen ihres Schirmherrn Klaus Doldinger, der gestern seinen 80. Geburtstag feierte. Dettwyler und Doldinger lernten sich bereits Backstage beim Montreux Jazz Festival kennen. "Ich freue mich, dass ich jetzt praktisch unter seinem Dach dabei sein kann", sagt der 37-Jährige. Das sei schon eine ziemlich große Ehre. Viel Zeit wird er allerdings nicht haben, um in Düsseldorf Sightseeing zu machen. "Wenn ich mir was anschauen soll, schreibt es mir doch einfach auf meine Facebook-Seite."

Sing meinen Song 2016: Lieder vom Seven im Mittelpunkt der Vox-Show
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"Sing meinen Song" 2016 mit den Liedern von "Seven"

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Foto: Foto: VOX / Markus Hertrich

Bis heute, sagt Dettwyler, hat er im Plattenschrank fast ausschließlich diese schwarze Musik, die ihn schon so früh begeistert hat: Von George Clinton über Marvin Gaye, Michael Jackson bis hin zu D' Angelo. Nicht zu vergessen Prince, eines seiner großen Vorbilder. Prince' Lieder nun nach dessen Tod in sein Programm aufzunehmen, ist allerdings nicht Dettwylers Sache. Denn er versteht seine eigenen Stücke als Hommage an den verstorbenen Künstler. "Ohne ihn würde meine Musik heute nicht so klingen."

Mit dem Thema Tod umzugehen, war für den Musiker ein langer und schmerzlicher Prozess in jungen Jahren. Sein bester Freund nahm sich das Leben, als Dettwyler 20 war. "Zehn Jahre lang habe ich nicht darüber reden können, und dann ist ein Lied entstanden, ,City Of Gold', das ist mein persönlicher Umgang mit seinem Tod, mit dem Tod überhaupt, denn bis dahin war ich damit noch nicht konfrontiert worden." Heute scheint es ihm nicht mehr schwer zu fallen, davon zu erzählen. Offensein ist eine seiner Maximen. Und beweglich bleiben, sich frei von Vorurteilen bewegen. "Ich sage niemals nie. Ich kann nicht einmal sagen, was ich nächste Woche mache."

(vpa)
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