Jorge González "Die Kö ist wie ein Catwalk"

Düsseldorf · Viele kennen Jorge González noch als Laufsteg-Trainer der Casting-Show "Germany's next Topmodel". Der 48-Jährige bewegt sich nicht nur sicher auf High Heels, sondern gestaltet auch Mode.

 Jorge González, hier beim Deutschen Fernsehpreis im Januar in der Rheinterrasse, mag den extravaganten Auftritt.

Jorge González, hier beim Deutschen Fernsehpreis im Januar in der Rheinterrasse, mag den extravaganten Auftritt.

Foto: Dpa

Viele kennen Jorge González noch als Laufsteg-Trainer der Casting-Show "Germany's next Topmodel". Der 48-Jährige bewegt sich nicht nur sicher auf High Heels, sondern gestaltet auch Mode.

Für das "Ballet Revolución", das bis Sonntag im Capitol-Theater sowie ab 22. März in Duisburg gastiert (Tickets unter www.westticket.de), hat González die Kostüme gestaltetet. Im Telefon-Interview spricht der in Hamburg lebende Designer über die Veränderungen in seiner Heimat Kuba, die Vorzüge von Düsseldorf und den Umfang seiner Schuh-Sammlung.

Sie sind auf Kuba geboren - wie oft reisen Sie in Ihre frühere Heimat?

Gonzalez Sehr oft. Ich war erst kürzlich da und bin in drei Wochen wieder da. Ich versuche, so oft wie möglich dort zu sein. Meine Familie lebt noch auf Kuba. In dem Land gibt es aktuell viele positive Veränderungen, die ich mit Spannung verfolge.

Woran merken Sie, dass sich in Kuba etwas verändert?

Gonzalez Für jemanden, der wie ich nicht permanent dort ist, sind die Veränderungen eher spürbar als für Kubaner. Aus ihrer Sicht geschehen die Veränderungen dort langsam. Sie wollen alles schnell. Noch vor ein paar Jahren war es für mich unmöglich, nach Kuba zu reisen. Auch dass man in Kuba nun Eigentum wie ein Haus haben darf, ist neu. Ich glaube nicht, dass ein System, das seit mehr als 50 Jahre existiert, sich schnell und drastisch verändern kann. Ich finde es aber daher auch gut, dass diese Veränderungen nicht so schnell geschehen.

Weil die Menschen auf diese Weise besser damit zurechtkommen?

Gonzalez Ja, zum einen das. Zum anderen finde ich, dass Kuba Kuba bleiben sollte. Das Land sollte nicht seinen Charme und seinen Charakter verlieren. Nicht, dass es plötzlich überall Fast-Food-Ketten gibt. Ich glaube, mit diesen langsamen Veränderungen kommen Leute besser zurecht.

Catwalk-Trainer Jorge Gonzáles mit eigener TV-Show
5 Bilder

Catwalk-Trainer Jorge Gonzáles mit eigener TV-Show

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Sie haben die Kostüme für das "Ballet Revolución" gestaltet. Diese sind sehr dunkel und passen so gar nicht zum Klischee von der kubanischen Lebensfreude. Eine bewusste Entscheidung?

González Die Produzenten wollten eine andere Seite von der kubanischen Jugend zeigen. Die Tänzer sollten etwas mehr in einem europäischen Look zu sehen sein. Das habe ich sehr begrüßt. Wir wollten nicht das betonen, was die Leute ohnehin über Kuba denken.

Was ist anders, wenn man Mode für professionelle Tänzer entwirft?

Gonzalez Wir haben darauf geachtet, dass die Stücke pflegeleicht und gut zu waschen sind. Auch müssen die Stücke bequem sein. Es stand für uns im Vordergrund, dass sich die Tänzer gut in der Kleidung bewegen können, daher haben wir Material mit hohem Anteil von Stretch eingesetzt.

Welche Beziehung haben Sie zu Düsseldorf? Als Modestadt müsste Sie Ihnen ja gefallen.

Gonzalez Schon früher war ich wegen der Messe CPD oft in der Stadt. Die Königsallee ist wie ein Catwalk. Die Frauen, aber auch die Männer, gehen dort gerne in dem ,letzten Schrei' spazieren. Dafür ist Düsseldorf bekannt in ganz Deutschland. Und man kann dort natürlich auch gut einkaufen.

Was Sie wahrscheinlich auch schon gemacht haben.

Gonzalez Ich bin auch oft dort. In den Nebenstraßen gibt es auch kleinere Läden, die sehr interessant sind.

Beim Deutschen Fernsehpreis, der im Januar in Düsseldorf war, waren Sie auch. Und zwar in einem halbdurchsichtigen Hosenanzug. Woher beziehen Sie Ihre Mode?

Gonzalez Das Stück stammt von dem kubanischer Designer Bénédí, der auch mein bester Freund ist. Er kommt auch hier aus Hamburg. Er bringt immer viele Ideen mit und ist sehr talentiert.

Ein Markenzeichen von Ihnen ist, dass Sie perfekt auf High Heels laufen können. Sie sollen 300 Schuhe besitzen - ist das richtig?

Gonzalez Ja (lacht). Mehr als 300.

Wie kann man sich das vorstellen? Haben Sie einen begehbaren Kleiderschrank, in dem alle Exemplare aufgereiht sind?

Gonzalez Das habe ich - um die Übersicht zu behalten.

Sie sind 48 Jahre alt, was man Ihnen aber keineswegs ansieht. Wie halten Sie sich fit?

Gonzalez Vielleicht liegt das an den High Heels (lacht). Nein, ich glaube positives Denken und Lachen hilft mir sehr. Ich glaube, dass positive Gedanken immer sehr wichtig sind. Man kann so sportlich sein, wie man will, aber wenn man nicht positiv ist, dann sieht man auch nicht frisch aus. Jan Wiefels

(RP)
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