Pola Sieverding Und Anna Jill Lüpertz Die Kunst-Töchter

Düsseldorf · Die Galeristin überragt die Künstlerin mit ihren 1,80 Meter locker um 20 Zentimeter. Anna Jill Lüpertz und Pola Sieverding sind beide dunkelhaarig, kleiden sich am liebsten schwarz, tragen High Heels und haben viel mehr gemeinsam als ihr rheinisches Naturell und das Faible für knallrote Lippenstifte: Sie stammen aus weltberühmten Künstler- und Galeristen-Familien, sind von klein auf in der Kunstszene groß geworden.

 Pola Sieverding (l.) und Anna Jill Lüpertz wurde der Umgang mit Kunst quasi in die Wiege gelegt.

Pola Sieverding (l.) und Anna Jill Lüpertz wurde der Umgang mit Kunst quasi in die Wiege gelegt.

Foto: Andreas Endermann

Die Galeristin überragt die Künstlerin mit ihren 1,80 Meter locker um 20 Zentimeter. Anna Jill Lüpertz und Pola Sieverding sind beide dunkelhaarig, kleiden sich am liebsten schwarz, tragen High Heels und haben viel mehr gemeinsam als ihr rheinisches Naturell und das Faible für knallrote Lippenstifte: Sie stammen aus weltberühmten Künstler- und Galeristen-Familien, sind von klein auf in der Kunstszene groß geworden.

Da ist die Düsseldorferin Pola Sieverding - Tochter von Klaus Mettig und Katharina Sieverding, der Bruder Orson behauptet sich als Musiker. Die gebürtige Kölnerin Anna Jill Lüpertz ist die Tochter des Malerfürsten Markus Lüpertz. Stiefvater, Mutter und Bruder sind bedeutende Galeristen. Sie selbst ist zudem verheiratet mit dem Foto-Künstler Markus Keibel.

Beide Frauen tragen nicht nur einen berühmten Namen, sondern hatten offenbar auch keine wirkliche Option bei der Berufswahl. Während Pola schon früh wusste, dass sie nicht wie ursprünglich geplant Schauspielerin werden wollte, sondern lieber hinter der Kamera als Foto- und Video-Künstlerin steht, hat Anna Jill erst mal ein paar Haken geschlagen und sich so "von der Familie emanzipiert". Zunächst hat sie ihr Geld bei der Düsseldorfer Agentur Grey und dann als Werbefilmerin verdient. Aber irgendwann kam das Gefühl auf, "dass es nicht für ein Leben reicht, die optimale Farbe für Kunstrasen oder Nagellacke zu finden". Ganz klassisch hat sie das Galeristen-Handwerk bei Stiefvater Michael Werner gelernt. Inzwischen vertritt die 47-Jährige in ihrer eigenen Berliner Hinterhof-Galerie an der Potsdamer Straße eine Vielzahl internationaler Künstler, die ihren Standpunkt von zeitgenössischer Kunst widerspiegeln. Eine davon ist Pola Sieverding.

"Wir kennen uns zwar schon ewig, wirklich miteinander gesprochen haben wir aber erst vor zwei Jahren in der Paris Bar", erzählt Lüpertz. "Weil es auf Anhieb total passte", sei mehr daraus geworden. Zum ersten Mal machen die Galeristin und die Künstlerin nun gemeinsame Kunst-Sache in Düsseldorf: Denn Anna Jill Lüpertz, die gerne an wechselnden Orten ihre Künstler zeigt, hat sich mit einem temporären Ausstellungsraum in der Galerie am Meer an der Worringer Straße 57 niedergelassen. Dort präsentiert sie in einer Gruppenschau auch Werke der konzeptionell arbeitenden Fotografin. "Es ist wunderbar, hier in meiner Heimatstadt zu sein", sagt Sieverding. Überhaupt scheint das Rheinland derzeit die in Berlin lebende Künstlerin für sich zu entdecken. Denn parallel läuft in Aachen beim Kunstverein die erste institutionelle Einzelausstellung der 35-Jährigen. Zu sehen ist eine Auswahl fotografischer Arbeiten aus der Serie "Arena", in der sich Sieverding mit der Kamera dem Phänomen "Wrestling" nähert.

Was ab Juli im Museum Abteiberg in Mönchengladbach auf die Besucher wartet, wird noch nicht verraten. Jedoch eines ist offensichtlich: Pola ist im Museums-Olymp angekommen. "Das ist ein großer Karriereschritt", betont ihre Galeristin. Es reicht eben nicht, nur einen Namen zu haben. "Man muss sich schon mit seiner eigenen Arbeit beweisen", sagen unisono die Töchter berühmter Künstler. Dagmar Haas-Pilwat

(RP)
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