Vor dem Henkel-Renntag Die Frau für die schönen Hüte

Düsseldorf · Eigentlich ist sie Bibliothekarin, aber weil Brigitte Roos lieber was mit den Händen macht und nach getaner Arbeit auch gern das Ergebnis sieht, hat sie das Modisten-Handwerk gelernt. Ob Schlapp- oder Florentiner-Hut, Kreissäge, Cloche oder Trilby, Fascinator (das sind auf der Stirn platzierte Kreationen aus Schleifen und Federn) oder Pillbox - in ihrem Atelier an der Bastionsstraße entstehen die unterschiedlichsten Hüte meist ohne eine Skizze oder Holzform frei gestaltet.

 Brigitte Roos mit einem großkrempigen Hut aus Mottled Stroh, das sind zusammengenähte Weizenstrohborten. Dekoriert ist das Stück mit handgefertigten Samtrosen. So ein Modell erfordert eine Woche Handarbeit.

Brigitte Roos mit einem großkrempigen Hut aus Mottled Stroh, das sind zusammengenähte Weizenstrohborten. Dekoriert ist das Stück mit handgefertigten Samtrosen. So ein Modell erfordert eine Woche Handarbeit.

Foto: Bernd Schaller

Eigentlich ist sie Bibliothekarin, aber weil Brigitte Roos lieber was mit den Händen macht und nach getaner Arbeit auch gern das Ergebnis sieht, hat sie das Modisten-Handwerk gelernt. Ob Schlapp- oder Florentiner-Hut, Kreissäge, Cloche oder Trilby, Fascinator (das sind auf der Stirn platzierte Kreationen aus Schleifen und Federn) oder Pillbox - in ihrem Atelier an der Bastionsstraße entstehen die unterschiedlichsten Hüte meist ohne eine Skizze oder Holzform frei gestaltet.

"Ich brauche nur meine Hände, das Material und ein Bügeleisen mit Dampf", erklärt die Hutmacherin. So ist jedes Modell, das aus Stroh, Filz, Tüll, Federn und Spitzenschleier entsteht ein Unikat - und das wissen die Kundinnen zu schätzen.

Zurzeit herrscht Hochbetrieb im "Haus der Hüte", denn der Sommer ist die Hoch-Zeit für Hochzeiten, Gartenfeste und Pferderennen - alles klassische Anlässe, bei denen sich die Damen gerne mit Kopfschmuck in Szene setzen. "Wer einen trägt, hat meist ein gesundes Selbstbewusstsein, denn mit Hut fällt man positiv oder negativ auf", sagt Brigitte Roos. Und wer beispielsweise am kommenden Sonntag auf dem Grafenberg zum Rennen um den Henkel-Preis der Diana beim erstmals ausgeschriebenen Wettbewerb "Ladies Day" das Rennen um den schönsten Hut gewinnen will, sollte sich schon was Ausgefallenes einfallen lassen.

Ob schräges Wagenrad oder tuffiger Stirnwedel - erlaubt ist alles, meint Brigitte Roos. Angesagt sind in dieser Saison alle Kreationen aus Stroh - gern mit farbigem Band in Pink, Taupe oder Schwarz oder mit Blumenbouquet dekoriert und riesige edle Schlapphüte im Stil der 70er Jahre. "Damit die Damen möglichst vergessen, dass sie einen Hut auf dem Kopf haben, sollte er sehr leicht sein", rät die Expertin. Wichtig sei auch, den Hut individuell auf die Person und das Kleid abzustimmen.

Für alle, die nicht so vertraut mit dem kleinen ABC des Hutes sind, hat Brigitte Roos ein paar Tipps parat:

Sitz Nie gerade aufsetzen. Immer leicht schräg nach rechts unten, so dass das linke Ohr leicht frei liegt. Das stammt aus der Zeit, als die Frau noch rechts vom Mann ging, der links den Säbel trug.

Passform Vorn sollte ein Zeigefinger gerade noch Platz haben. Achtung bei Fascinators: den Haarreif nicht zu eng wählen, sonst drückt er hinter den Ohren.

Brillenträger Krempenrand und Brillenrand sollten sich nie schneiden, das wirkt unruhig.

Rundes Gesicht Kleine und mittlere Hüte meiden, lieber große Krempe wählen, maximal schulterbreit.

Eckiges Gesicht: Vorsicht bei großen Hüten, wirken oft kastig.

Wann trägt man Hut? Laut Knigge dürfen Frauen den ganzen Tag Hut tragen, sogar beim Essen und abends im Theater oder in der Oper. Faustregel: Je später am Tag, desto kleiner der Hut. Für den Mann gilt: Hut abnehmen, sobald er ein Gebäude betritt, bei Begrüßung kann er selbst entscheiden.

Dagmar Haas-Pilwat

(RP)
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