Walter Klumpp Der Imker vom Flughafen

Düsseldorf · Auf einer Koppel in unmittelbarer Nähe vom großen Flugfeld hört man lautes Summen und Brummen. Diese Geräusche sind am Düsseldorfer Flughafen ja nun wirklich keine Seltenheit, doch handelt es sich in diesem Fall nicht um den Lärm startender oder landender Flugzeuge. Stattdessen stammt das Summen von den vier Bienenvölkern des Flughafen-Imkers Walter Klumpp.

 Walter Klumpp verzeichnet täglich mehr Starts und Landungen als der nahe Flughafen: Er kümmert sich um 200 000 Bienen.

Walter Klumpp verzeichnet täglich mehr Starts und Landungen als der nahe Flughafen: Er kümmert sich um 200 000 Bienen.

Foto: Bernd Schaller

Auf einer Koppel in unmittelbarer Nähe vom großen Flugfeld hört man lautes Summen und Brummen. Diese Geräusche sind am Düsseldorfer Flughafen ja nun wirklich keine Seltenheit, doch handelt es sich in diesem Fall nicht um den Lärm startender oder landender Flugzeuge. Stattdessen stammt das Summen von den vier Bienenvölkern des Flughafen-Imkers Walter Klumpp.

Schon seit 2006 kümmert sich der begeisterte Imker um die Bienen, die auf einer Weide des Reitstalls Hoffmann untergebracht sind. Die Stelle, an der die vier Bienenstöcke stehen, ist eingezäunt, damit die Pferde und die beiden Emus auf der Koppel nicht direkt an die Bienen herangehen können. "Eigentlich sind die Tiere aber auch sehr friedliebend und tun nichts", sagt Klumpp, der Vorsitzender des Bienenzuchtvereins Düsseldorf-Kaiserswerth ist.

Die Idee mit den Bienenstöcken am Flugfeld kam Peter Nengelken vom Nachbarschaftsbüro des Flughafens. Er überlegte sich damals, wie man den Kontakt zu den Anwohnern verbessern und den Dialog fördern könnte. "Wir kamen deshalb auf die Idee, Bienen zu halten", sagt Nengelken. "So konnten wir den Leuten zeigen, dass wir uns für die Natur einsetzen, und zugleich einen Beitrag zur Bestäubung der Pflanzen in der Umgebung leisten", erklärt Nengelken.

Ursprünglich sollten die Bienenstöcke direkt auf dem Vorfeld des Flughafens aufgestellt werden. "Aus Sicherheitsgründen konnten wir diesen Plan aber nicht realisieren. Sonst hätte immer ein Wachmann mit dem Imker mitgehen müssen", sagt Nengelken. Walter Klumpp ist mit dem jetzigen Standort aber sehr zufrieden. Die Bienenstöcke sind vor starkem Wind geschützt, und trotzdem können die kleinen Insekten den kompletten Bereich des Flughafens abdecken. "Die Bienen fliegen ungefähr drei Kilometer vom Stock weg, das umfasst genau das Gebiet des Flughafens", sagt Klumpp, der schon seit über 35 Jahren als Imker tätig ist.

110 bis 120 Kilogramm Honig bringen die rund 200.000 Bienen im Jahr ein. Ein positiver Nebeneffekt für die Anwohner des Flughafens besteht darin, dass der geerntete Honig von zwei unabhängigen Fachlaboren auf eine mögliche Schadstoffbelastung hin untersucht wird. Bisher wurden aber keine vorgeschriebenen Grenzwerte überschritten. "Die Untersuchung des Flughafenhonigs ergänzt ganz gut die anderen Messsysteme, die hier bei uns die Luftqualität erfassen", meint Nengelken. Im Laden zu kaufen gibt es den Honig übrigens nicht, er wird zu besonderen Anlässen verschenkt oder an die Anwohner verteilt. Der Flughafen will auf diese Weise schließlich mit den Nachbarn ins Gespräch kommen.

Für Walter Klumpp ist es zwar etwas Besonderes, der Imker vom Flughafen zu sein, jedoch ist das Imkern in der Nähe des Rollfeldes vom Prinzip her nicht anders als im heimischen Garten. "Der Standort spielt auch für die Bienen keine Rolle, da sie sowieso kein Gehör haben", sagt Klumpp. Seinen Job am Flughafen möchte er noch so lange machen, wie er es von seiner körperlichen Verfassung her kann. "Wenn man viel Honig erntet, freut man sich natürlich. Aber die Ernte muss auch irgendwie getragen werden", gibt Klumpp zu Bedenken. Beim Schleudern und Tragen lässt er sich deshalb schon von einem Mitglied aus seinem Bienenzuchtverein helfen. "Und wenn ich dann selbst nicht mehr kann, übernimmt ein anderer aus dem Verein den Job", ist sich der Imker sicher. Denn eins steht für ihn auf jeden Fall fest: Der außergewöhnliche Standort am Flughafen soll auch künftig unbedingt in den Händen des Kaiserswerther Vereins bleiben.

Sarah Schneidereit

(sdt)
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