Vicky Leandros "Das rheinische Publikum hat viel Temperament"

Düsseldorf · Ihr letzter Auftritt in Düsseldorf liegt bald ein Jahr zurück. Im Dezember 2014 begeisterte Vicky Leandros mit einem Weihnachtskonzert in der Johanneskirche und war tief beeindruckt von der Atmosphäre. Jetzt kam sie erneut auf Stippvisite in die Stadt.

 Vicky Leandros sprach im Breidenbacher Hof über ihre neue CD und ihr Konzert in Düsseldorf im Frühjahr.

Vicky Leandros sprach im Breidenbacher Hof über ihre neue CD und ihr Konzert in Düsseldorf im Frühjahr.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Ihr letzter Auftritt in Düsseldorf liegt bald ein Jahr zurück. Im Dezember 2014 begeisterte Vicky Leandros mit einem Weihnachtskonzert in der Johanneskirche und war tief beeindruckt von der Atmosphäre. Jetzt kam sie erneut auf Stippvisite in die Stadt.

Diesmal nicht für einen Auftritt, dafür aber mit ihrer brandneuen CD. Und dem Wunsch, mal wieder in Düsseldorf shoppen zu gehen. Das gefällt ihr, obwohl sie in Hamburg und Berlin die schönsten Läden vor der Haustür hat. Zunächst aber wartet die Sängerin im Breidenbacher Hof, wo sie übernachtet hat. Obwohl noch erkennbar gebeutelt von einer nicht ganz überstandenen Bronchitis, wirkt Vicky Leandros ganz entspannt. Ein Profi eben.

Frau Leandros, was war das für ein Jahr, das nun zu Ende geht?

Vicky Leandros Ein sehr arbeitsreiches. Ich habe mich intensiv mit meiner CD beschäftigt, damit sie pünktlich fertig wird. Mein Sommerurlaub sollte sechs Wochen dauern und schrumpfte dann auf zwei zusammen.

Der Titel Ihrer CD ist ungewöhnlich: "Ich weiß, dass ich nichts weiß". Was bedeutet Ihnen dieses Zitat des Philosophen Sokrates?

Leandros Ich werde oft gefragt, ob man mit den Jahren weiser wird. Nein, das wird man nicht! Man gewinnt nur an Lebenserfahrung. Darüber wollte ich schreiben und singen, aber auf spielerische Art.

Streben Sie denn nach Weisheit und Vollkommenheit?

Leandros Ach wo. Zur Weisheit führt ein weiter Weg, mir ist der zu lang. Aber als neugieriger Mensch hoffe ich, auch künftig noch dazu zu lernen.

Was leitet Sie mehr, Vernunft oder Emotion?

Leandros Seit jeher folge ich meinem Bauchgefühl. Mir ist bewusst, dass ich dabei auch Fehler mache. Ich wüsste nur nicht, wie ich das ändern sollte. Trotzdem, ich bereue nichts.

Sie feiern 2016 Ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum und können stolz sein auf Ihre einzigartige Karriere. Was hält die Leidenschaft für den Beruf lebendig?

Leandros Ganz einfach - sich selbst treu bleiben und dennoch neue Wege gehen. Mich hat die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern immer sehr inspiriert. "Das Leben und ich", einer der schönsten Songs auf meiner CD, stammt von meinem Freund Peter Plate von "Rosenstolz". Er kann meine Empfindungen wunderbar ausdrücken.

Einige Lieder haben Sie selbst komponiert oder getextet. Brauchen Sie ein bestimmtes Umfeld, um kreativ zu sein?

Leandros Vor allen Dingen brauche ich Ruhe. Und keinen zeitlichen Druck. Der eigentliche Ort ist nicht so wichtig, aber am liebsten schreibe ich zu Hause. Es ist nicht so einfach, immer neue Themen zu finden. Ich habe mir viele Gedanken gemacht, was ich eigentlich noch erzählen will.

In "Mama, ich werde alt" schildern Sie liebevoll, wie sich eine Mutter-Tochter-Beziehung mit den Jahren wandelt. Sie sind nach der Trennung Ihrer Eltern bei Ihrem Vater in Hamburg aufgewachsen - Leo Leandros, Komponist einiger Ihrer größten Erfolge. Dennoch, Sie müssen Ihre Mutter vermisst haben.

Leandros Wir haben uns später ausgesprochen und angenähert. Ich bin niemand, der über lange Jahre negative Gefühle mit sich herumschleppt. Diesen Rucksack wollte ich loswerden und nicht griesgrämig und verbittert werden. Mir ist es lieber, ich blicke nach vorn.

Gutes Stichwort. Im April 2016 starten Sie Ihre große Jubiläums-Tournee.

Leandros Es wird eine Mischung aus neuen Liedern und alten Schlagern geben. Auf einer Videowand will ich Ausschnitte aus früheren Auftritten und einige lustige Szenen zeigen. Ach so, wann komme ich eigentlich nach Düsseldorf?

Am 6. Mai, das ist der Freitag nach Himmelfahrt.

Leandros Was, nach Himmelfahrt? Hoffentlich sind dann nicht alle Leute verreist. Ich mag das rheinische Publikum gern, es hat viel Temperament.

REGINA GOLDLÜCKE FÜHRTE DAS INTERVIEW.

(RP)
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