Gastronomie Champagnetrüffel-Krise in Oberkassel

Düsseldorf · Der feine linksrheinische Stadtteil Oberkassel hat eine enge Bindung an seine Einkaufsmeile Luegallee. Denn dort kann man fast alles kaufen, was man braucht. Aber seit einigen Monaten klafft eine Lücke in der täglichen Versorgung: Chocolatier Heinemann musste seinen Laden an der Ecke Barbarossaplatz schon vor Monaten schließen - und die Eröffnung des neuen Geschäftes nur ein paar hundert Meter Richtung stadteinwärts, ebenfalls an der Luegallee, verzögert sich. Der Stadtteil leidet also unter einer akuten Versorgungslücke an Champagnetrüffeln und Apfeltorten.

 Heinz-Richard Heinemann vor mehreren Tagen in der neuen Filiale in Oberkassel. Mittlerweile sind die Arbeiten dort abgeschlossen.

Heinz-Richard Heinemann vor mehreren Tagen in der neuen Filiale in Oberkassel. Mittlerweile sind die Arbeiten dort abgeschlossen.

Foto: Heinemann

Dass es mit diesen Leckereien nicht termingerecht klappt, liegt nicht an den Handwerkern. Die haben zwar auch ein paar Probleme in dem Altbau gehabt, aber am Ende war alles fertig und Ende September hätte man eröffnen können. Aber dann hakte es mit dem Bauamt: Dort war eine Unterschrift auf einem der zahlreichen Papiere nicht termingerecht eingetroffen - und prompt wurde der gesamte Vorgang gestoppt. Für Laien schwer nachvollziehbar, aber einige Fristen wurden neu berechnet, und der Eröffnungstermin 29. September war nicht zu halten. Das Problem: Die Oberkasseler sehen im Vorbeigehen, dass der Laden fertig ist, klopfen an die Scheiben und wollen hinein. Aber die Tür bleibt verschlossen. Firmen-Chef Heinz-Richard Heinemann mag den Vorgang nicht kommentieren, dementiert aber auch nicht, was sich längst herumgesprochen hat - Hickhack mit den Behörden halt. Auch dass er Oberbürgermeister Thomas Geisel persönlich angeschrieben und dringend um Hilfe gebeten hat, will er nicht bestätigen. Ein Schild im Fenster erklärt nun den Kunden, dass man gerne würde, aber nicht darf. Verständnis dafür hat die Oberkasseler Trüffel-Fangemeinde natürlich nicht.

Aber immerhin darf sich das Geschäft auf Beistand von allerhöchster Stelle freuen. Gemeindepastor Michael Dederichs von der benachbarten St.-Antonius-Kirche hat in einem Schreiben angeboten, den Laden zur Eröffnung einzusegnen. Aber der kirchliche Segen muss warten, bis der von der städtischen Behörde erteilt worden ist - und es ist derzeit offen, wie lange das noch dauert, denn im Amt beruft man sich auf die Vorschriften.

Heinemann verkauft seit zehn Jahren an der Luegallee seine Trüffel und Torten. Die Idee, linksrheinisch ein Geschäft zu eröffnen, geht auf den Vater des jetzigen Chefs zurück. Im Mai dieses Jahres lief jedoch der Mietvertrag aus, und der Eigentümer der Immobilie wollte nicht verlängern, denn der Nachbar Saittavini will expandieren. Also musste der Chocolatier raus und suchte eine neue Adresse. Die fand er wenig später an der Luegallee 47. Dort wird er, anders als im früheren, deutlich kleineren Laden, auf rund 140 Quadratmetern sein komplettes Sortiment anbieten - allerdings ohne Café-Betrieb.

(RP)
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