Auswanderer CDU-Politikprofessor geht für Adenauer-Stiftung nach Jakarta

Düsseldorf · Sein Fahrrad hat er verschenkt, seinen geliebten MG B Cabrio Baujahr 1968 an seinen Nachbarn verkauft - jetzt ist Thorsten Müller in Berlin, um sich auf die nächsten Jahre vorzubereiten: Die führen den Politikwissenschaftler mit CDU-Parteibuch in die knapp zehn Millionen Einwohner zählende indonesische Hauptstadt Jakarta. Dort wird er das Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung für Indonesien und Ost-Timor leiten.

 Thorsten Müller geht für fünf Jahre nach Indonesien.

Thorsten Müller geht für fünf Jahre nach Indonesien.

Foto: Endermann

Sein Fahrrad hat er verschenkt, seinen geliebten MG B Cabrio Baujahr 1968 an seinen Nachbarn verkauft - jetzt ist Thorsten Müller in Berlin, um sich auf die nächsten Jahre vorzubereiten: Die führen den Politikwissenschaftler mit CDU-Parteibuch in die knapp zehn Millionen Einwohner zählende indonesische Hauptstadt Jakarta. Dort wird er das Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung für Indonesien und Ost-Timor leiten.

Im Zentrum steht ein Projekt mit dem Innenministerium zur Ausbildung von Polizisten im Bereich Menschenrechte. Die Geografie des Landes hat Müller schon ausreichend studiert, die wichtigsten Wörter beherrscht der 43-Jährige auch bereits: "Selamat siang" für "Guten Tag" und natürlich "Danke", was "Terimah kasih" heißt. Für Müller ist es eine Rückkehr zur Adenauer-Stiftung: Er war für sie Landesbeauftragter in Nordrhein-Westfalen und Bildungswerkleiter in Düsseldorf, bevor er erst Vize-Sprecher der NRW-CDU und 2009 Professor an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Hagen wurde. Als das Angebot kam, nach Jakarta zu gehen, musste er schon gründlich nachdenken. "Mein Leben verschwand in Umzugskartons und ist jetzt fünf Jahre lang eingelagert." Er kann danach an die Hochschule zurückkehren, "aber die Zeit bis dahin wird ein Abenteuer". Auf das er sich freut: Er will Sumatra und Borneo zunächst als Backpacker erkunden, wird dann in einem eigenen Haus leben - und das erste Mal in seinem Leben nicht mehr selbst putzen müssen.

Mit Müller verlieren die Düsseldorfer Christdemokraten in einer schwierigen Phase einen klugen Strategen: Der Vorsitzende des Ortsverbands Altstadt hatte sich stets mit deutlichen Worten in die innerparteiliche Diskussion eingebracht, gefordert, die CDU müsse urbaner und basisdemokratischer werden. Sein unermüdliches Eintreten, das Delegiertensystem auf Parteitagen durch Entscheidungen der Mitglieder zu ersetzen, könnte zumindest zum Teil Früchte tragen: Bei der Wahl der Funktionsträger könnte bald die Parteibasis entscheiden.

(dr)
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