Ex-Karnevalsprinz Carsten Franke zieht nach Bangkok

Düsseldorf · Carsten Franke zeigt keine Reue. An diesem nieseligen Nachmittag im Dezember kann er sich kaum vorstellen, dass er Düsseldorf vermissen wird. Er lacht. Ab dem 1. Januar wird er für ein Jahr in Thailands Hauptstadt Bangkok leben und vor allem lernen, wie es ist, in einem anderen Kulturkreis zurechtzukommen.

 Selfie mit Pagode: Carsten Franke bei seinem "Antrittsbesuch" in Bangkok. Im September schaute er sich die neue Heimat schon mal an.

Selfie mit Pagode: Carsten Franke bei seinem "Antrittsbesuch" in Bangkok. Im September schaute er sich die neue Heimat schon mal an.

Foto: franke

Zu sagen, er wage sich in die weite Welt hinaus, kann in Frankes Ohren nur wie Ironie klingen. Denn sein Job ist es ja, Distanzen zu überwinden.

Der Pilot, der bei Air Berlin beschäftigt ist, wird 2016 für deren Partnerfluggesellschaft Bangkok Airways Ziele in ganz Asien anfliegen. Die Region interessiert den ehemaligen Karnevalsprinzen sehr, Singapur, Süd-Korea, Vietnam, Indien und Thailand selbst hat er schon bereist. "An Asien fasziniert mich immer wieder, mit welchem Gleichmut Menschen die Dinge hinnehmen, wie sie trotz aller Schwierigkeiten das Lachen nicht verlernen. Die Thailänder, die ich kennengelernt habe, waren sehr aufgeschlossen, gastfreundlich und interessiert." In seiner Stimme schwingt viel Begeisterung mit, wenn er von seinem Auslandsaufenthalt erzählt. "Es ist wirklich wie ein Sechser im Lotto für mich."

Mit seinem Partner Thomas Merz, mit dem er in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft lebt, wird er für die Zeit eine Fernbeziehung führen müssen, doch beide sehen es positiv. "Thomas ist Trainer im Muay Thai Boxen und wird seine Schüler schon im Februar auf einer Reise nach Thailand begleiten. So sehen wir uns schon kurz, nachdem ich umgezogen bin." Auch die Tatsache, dass dann tausende Kilometer zwischen ihnen liegen, macht ihm keine Kopfschmerzen. "Fliegen ist für mich ja eher wie Busfahren, ich werde also auch mal für zwei Tage nach Düsseldorf kommen." So zum Beispiel zur Kirmes im Sommer. Denn ein bisschen wird Franke Düsseldorf doch vermissen, dann und wann. "Das habe ich Oscar Bruch schon versprochen." Karneval hingegen wird er in Thailand verbringen. "Aber ich werde an die Düsseldorfer denken."

Er hat bereits begonnen, die thailändische Sprache zu lernen, was sich nicht so einfach darstellt, daher will sich Franke eher aufs Sprechen und Verstehen konzentrieren. "Ein Bier kann ich bestellen, mehr aber noch nicht", sagt der 35-Jährige und lacht. "Unsere Berufssprache ist Englisch, aber ich will zumindest soviel Thai lernen, dass ich mich unterhalten kann." Doch eigentlich ist ihm Thailand noch gar nicht weit genug weg. Australien, sagt Franke, ist sein großer Traum. "Wenn ich mal drei Tage frei habe, fliege ich bestimmt nach Sydney. Das sind nur sechs Stunden Flug." Mit ein bisschen Wehmut denkt er allerdings an den Düsseldorfer Weihnachtsmarkt. Den wird er im kommenden Jahr verpassen. Ob mit oder ohne Nieselregen.

(RP)
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