Henning Pillekamp Capitol-Chef freut sich auf den Hochzeitsrausch

Düsseldorf · Ein paar wild gewordene Blutsauger, ein zerzauster Professor und eine schöne Wirtstochter haben in Henning Pillekamp die Liebe zum Musical geweckt. Diese krude Truppe nämlich spielte in "Tanz der Vampire", dem ersten Musical, das der jetzt 35-jährige Pillekamp vor etwa 15 Jahren live auf der Bühne sah. "Diese Kombination von Musik und Theater hat mich sofort gefesselt", sagt er.

 Henning Pillekamp vor dem Capitol Theater an der Erkrather Straße. "Tanz der Vampire" hat seine Liebe für das Musical geweckt.

Henning Pillekamp vor dem Capitol Theater an der Erkrather Straße. "Tanz der Vampire" hat seine Liebe für das Musical geweckt.

Foto: David Young

Ein paar wild gewordene Blutsauger, ein zerzauster Professor und eine schöne Wirtstochter haben in Henning Pillekamp die Liebe zum Musical geweckt. Diese krude Truppe nämlich spielte in "Tanz der Vampire", dem ersten Musical, das der jetzt 35-jährige Pillekamp vor etwa 15 Jahren live auf der Bühne sah. "Diese Kombination von Musik und Theater hat mich sofort gefesselt", sagt er.

Wenn er ein Mann der schlechten Wortspiele wäre, würde er wohl sagen: Durch Tanz der Vampire habe ich Blut geleckt. Pillekamp ist aber Betriebswirtschaftler. Und als Mann von Zahlen und Analysen macht er daher solche Scherze nicht. Stattdessen aber sagt er: "Ein gutes Musical weckt viele pure Emotionen. Je mehr Musicals ich gesehen habe, desto mehr hatte ich den Wunsch, beruflich in dieser Branche Fuß zu fassen." Als Sänger aber rechnete er sich nur wenig Chancen aus ("Ich singe ja nur unter der Dusche"), aber nach seinem BWL-Studium kam er in das Management von "Mehr"-Entertainment, Betreiberfirma vom Capitol Theater an der Erkrather Straße. Der Firmeneinstieg war eine gute Entscheidung. "Ein Theater steht und fällt mit der wirtschaftlichen Führung", sagt er. Seit einigen Monaten nämlich ist Henning Pillekamp der Theaterleiter des Düsseldorfer Musical-Hauses. Für seinen Job kommt er täglich aus Erftstadt, was eine Fahrtzeit von mehr als einer Stunde bedeutet. Kein Problem für Pillekamp: Für seinen Job nimmt er das Pendeln gern in Kauf. Nun stellt er das Programm der Herbst-Winter-Saison vor. In den nächsten Monaten kommen einige Veranstaltungen, die auf den ersten Blick nicht viel mit einem Theater zu tun haben. Bergsteiger-Legende Reinhold Messner wird über sein Leben erzählen, Magier Hans Klok hat sich das Capitol als Start für seine Deutschland-Tournee ausgesucht, und sogar zwei Strip-Shows werden voraussichtlich für volles Haus und gute Stimmung sorgen. Für Pillekamp kein Bruch mit der Musical-Tradition. Einen Dauerbrenner wie damals "Tanz der Vampire" werde es kaum mehr geben. "Die Menschen möchten Abwechslung. Nur durch Vielfalt wird das Capitol weiterhin erfolgreich sein." Die Besucherzahlen würden beweisen, dass das Konzept der Abwechslung gut funktioniert. So seien die Termine vom "Quatsch Comedy Club" und "Cavequeen" immer gut gebucht.

Einen Erfolg verspricht sich Pillekamp auch von der ersten Zusammenarbeit mit dem New Fall Festival, das im Capitol die Konzerte vom Marianne Faithfull, Olli Schulz & Band sowie von Sänger Patrice präsentiert. Und selbstverständlich stünde das Musical weiter an erste Stelle. So wird der Klassiker "Der Zauberer von Oz" mit "Over the Rainbow" sicher viele Fans begeistern, "Der kleine Prinz" soll sehr junge Zuschauer mit Eltern und Großeltern ins Capitol holen und auch "Der Nussknacker" ist eine feste Bank für Stimmung und Kasse. Henning Pillekamp würde privat gern auch Musicals in Düsseldorf zeigen, die im Londoner West End für volle Häuser sorgen, "Charlie und die Schokoladenfabrik" etwa oder "Ghost". Aber dieses Wagnis geht er nicht ein - da zeigt sich, dass Pillekamp eben ein Mann der Zahlen ist. Zu teuer, zu aufwendig, die Gefahr eines Flops zu groß. Aber weil auch aus Deutschland gute Musicals kommen, wird der Stoff für das Capitol Theater nicht ausgehen. Hape Kerkelings "Kein Pardon" hat das bewiesen. Von Gerburg Jahnkes Revue "Höchste Zeit - Vier Heldinnen im Hochzeitsrausch" ab 17. September verspricht sich Henning Pillekamp einen ähnlichen Erfolg - und zwar nicht nur für gute Besucherzahlen und volle Kassen, sondern auch für ihn privat. Denn die Geschichte der vier Damen im sogenannten "besten Alter" beweist, dass Henning Pillekamp eben nicht durch und durch ein Mann der Zahlen und der Wirtschaft ist. Er freut sich, die Revue bald zu sehen: ",Höchste Zeit' wird für Musical-Fans wie mich echtes Suchtpotential haben." "In der Geschichte stecken viele Klischees, über die auch als ich als Mann lachen kann." Pure Emotionen eben. Holger Lodahl

(RP)
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