Stunk-Sitzung Bitter-böse Satire um Flüchtlingsfragen
Düsseldorf · Die Zahlen sprechen für sich. Alle 3600 Karten für die zwölf Stunk-Sitzungen im Kulturzentrum Zakk waren innerhalb von 20 Minuten verkauft.
Kein Wunder, denn dem Publikum wird ein dreistündiges Programm geboten, das genau dem entspricht, was die Macher ankündigen, nämlich "knallhartes Kabarett mit gnadenlosen Pointen, unvergleichlichen Parodien, einer fantastischen Band und immer auch ein bisschen gemein". Wobei Letzteres sich gegen die Nachbarstadt richtet, wie das Motto "Fack ju Koelle" unschwer erkennen lässt.
Wer aber denkt, es geht ausschließlich um die alte Feindschaft zu Köln, wird angenehm überrascht. Bei der Stunk-Sitzung wechseln sich Szenen mit Songs ab, die sich auch um die Weltpolitik, die Flüchtlingskrise, menschliche Schwächen und Ungerechtigkeiten drehen. Aufbereitet werden diese Themen mal amüsant, mal böse oder satirisch und äußerst zynisch. Ein Highlight zeigt Harry Heib in der Rolle des Alleinunterhalters Heinz Allein aus Glehn, der am Münchner Hauptbahnhof für einen Flüchtling gehalten wird. Und eine Glanznummer bietet Sabine Wiegand, wenn sie aus Adeles "Hello" das Lied "Helau" macht, in dem sie als Stadt Düsseldorf doch so gerne Kontakt mit Köln aufnehmen möchte. Doch das ist vergebens: "Du musst mich hassen, ich dich auch, denn das ist Brauch."
Einige Seitenhiebe musste sich der bei der Premiere anwesende Oberbürgermeister Thomas Geisel gefallen lassen. Die Tour de France, für die die Stunk-Macher das Team Ibuprofen und Paracetamol vorschlagen, und seine missglückte Kostümwahl als Zuhälter waren Themen.