Tauschbörse Bettina und ihre 17.000 Barbies

Düsseldorf · Von außen ist es ein ganz normales Haus in einer Siedlung in Wersten. Doch kaum steht der Besucher im Flur, muss er kurz den Atem anhalten: Puppen über Puppen. Oder besser Barbies in allen Größen, Haarfarben und Kostümen.

 Puppen-Mutter Bettina Dorfmann ihrem Arbeitszimmer in Ihrem Haus in Wersten, indem die Vitrinen voll mit Barbies sind.

Puppen-Mutter Bettina Dorfmann ihrem Arbeitszimmer in Ihrem Haus in Wersten, indem die Vitrinen voll mit Barbies sind.

Foto: Andreas Endermann

Und das ist erst der Anfang. Es geht die Treppe hoch in das Reich von Bettina Dorfmann. In ihr Arbeitszimmer, wie sie es nennt. Dort stehen Glasvitrinen als Raumteiler im Zimmer, und es gibt Glasvitrinen an der Wand. Da passt nichts mehr dazwischen. Und aus den Vitrinen lächeln sie, die Barbies dieser Welt, auch der ein oder andere Ken. Man muss aufpassen, dass man da nicht aneckt.

Bettina Dorfmann, selbst blond und mit langen Haaren, sammelt Barbie-Puppen. Schon vor Jahren hat sie es ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft: weil sie die meisten Barbie-Puppen besitzt. Es mögen so an die 17.000 sein. So genau weiß das die 53-Jährige nicht.

Ihr Hobby hat die Barbie-Expertin, die auch andere Puppen schätzt und repariert, zum Beruf gemacht. Sie tauscht Puppen auf Barbie-Börsen, organisiert Ausstellungen und schätzt den Wert alter Puppen. In ihrer Barbie-Klinik schafft sie es sogar, aus fünf Puppen eine neue zu bauen.

Mehr als 2000 Puppen, so glaubt Dorfmann, stehen in den Vitrinen. Der Rest ist aber nicht ausgemustert, sondern entweder in Museen, auf Ausstellungen oder eine Etage höher auf dem Dachboden, fein säuberlich in Kartons, untergebracht. Original verpackt sind die Puppen unter Sammlern wertvoller.

Sie sammelt seit mehr als zwanzig Jahren. Da war sie bereits Mutter einer kleinen Tochter und entdeckte in einem Souvenirladen in Dänemark zwei historische Barbies. Die kaufte sie. "Nicht für meine Tochter, sondern für mich", sagt sie und holte, wieder zuhause, ihren Koffer mit den alten Barbies hervor. Da waren einige Puppen kaputt. Bettina Dorfmann machte sich kundig und reparierte selbst - und begann zu sammeln. In der Szene gilt Dorfmann als absolute Expertin, Sie hat mehrere Bücher geschrieben - das neueste ist gerade erschienen, ein Barbie-Preisführer. Zu ihren teuersten Exemplaren gehört eine Barbie No. 1 - originalverpackt ist sie Sammlern um die 8000 Euro wert.

Diese Woche war bei ihr wieder einmal ein Fernsehteam zu Besuch. Sie ist gefragt, wenn es um Barbie geht. Am Samstag veranstaltet Bettina Dorfmann in Unterrath eine

Barbiepuppen-Sammlerbörse im TuS Treff an der Eckener Straße 49 (von 11 bis 16 Uhr). Auf mehr als 60 Tischen werden dann Barbiepuppen und Zubehör angeboten. "Aussteller aus ganz Europa sind mit einer Riesenauswahl von Puppen vertreten", sagt sie. "Man kann kaufen und tauschen, aber auch die Kinder, vor allem die Mädchen werden ihren Spaß haben.

Nur selten ist Bettina Dorfmann in ihrer Heimatstadt mit den Barbies vertreten, denn bekanntlich zählt der Prophet nichts im eigenen Land. Das gilt auch für die Barbie-Expertin. Gemeinsam mit einer Puppen-Kollegin und -Expertin, Karin Schrey, hat sie vor mehr als zwölf Jahren eine Ausstellung konzipiert: "Busy Girl", bei der sie hunderte ihrer Barbies zeigt. Bis Ende 2017 ist die Wanderausstellung ausgebucht und war bereits an 30 Standorten in der ganzen Republik. "Nur in Düsseldorf will uns bis jetzt keiner haben", sagt sie bedauernd. Birgit Wanninger

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort