Peter Millowitsch Auf den Spuren seiner Dynastie

Düsseldorf · Spontan hatte Peter Millowitsch zugesagt, seine fünf Lieblingsorte in Düsseldorf preiszugeben. Treffpunkt ist die "Komödie", wo der Kölner Schauspieler an der Seite von Heidi Mahler das Publikum mit dem unverwüstlichen Schwank "Tratsch im Treppenhaus" zum Lachen bringt - ein Riesenerfolg. Doch dann kommt alles anders.

 Ein besonderer Moment für den Kölschen Jung: Peter Millowitsch steht vor dem Haus, in dem sein Großvater zur Welt kam.

Ein besonderer Moment für den Kölschen Jung: Peter Millowitsch steht vor dem Haus, in dem sein Großvater zur Welt kam.

Foto: Andreas Endermann

Spontan hatte Peter Millowitsch zugesagt, seine fünf Lieblingsorte in Düsseldorf preiszugeben. Treffpunkt ist die "Komödie", wo der Kölner Schauspieler an der Seite von Heidi Mahler das Publikum mit dem unverwüstlichen Schwank "Tratsch im Treppenhaus" zum Lachen bringt - ein Riesenerfolg. Doch dann kommt alles anders.

"Ich war zu voreilig, mir fällt nichts ein", klagt Millowitsch. "Nichts außer dem sprudelnden Brunnen gegenüber. Den schaue ich mir gerne an, wenn ich abends ins Theater gehe." Okay, haken wir nach. Die Königsallee? "Eine schöne Straße, nicht mehr und nicht weniger." Flaniert er dort gelegentlich? "Nein." Geht er in die Geschäfte? "Ich bin überhaupt kein Käufer. Was ich brauche, besorgt meine Frau." Plötzlich erhellt sich sein Gesicht, eine alte Erinnerung taucht auf: "Ich hatte in meinem Bonner Internat einen Mitschüler aus Düsseldorf. Der schwärmte immer vom Herrenausstatter Selbach. Da sind wir dann hingefahren. Mein Geld reichte gerade für ein Paar lila Socken." Heute zieht es ihn kaum mehr nach Düsseldorf, nur gelegentlich fährt er zum Essen ins "Schiffchen" nach Kaiserswerth. Deshalb, versichert er, kenne er sich als Kölner hier auch nicht aus.

Schon bald ist klar: Das mit den Lieblingsplätzen können wir knicken. Stattdessen gehen wir über den Carlsplatz zum "Uerige", plaudern dabei über die genüsslich zelebrierte Rivalität der beiden Städte am Rhein. "Privat sehe ich das entspannt, aber auf der Bühne machen die Frotzeleien Spaß", sagt er. "Und sie funktionieren immer." Auch in der "Komödie", wo er zum ersten Mal gastiert. "Ich mag das Haus. Es ist etwas kleiner als mein Theater in Köln. Die Bühne ist niedriger, das macht den Raum angenehm intim." Für das Millowitsch-Theater schreibt er jedes Jahr ein neues Stück. "Wir sind jetzt beim 16. angekommen. Als Autor bin ich sehr diszipliniert, man hat ja immer den Premierentermin im Nacken." Die Kopfarbeit unterbricht er nur für Spaziergänge mit seinem Hund. "Einer von diesen Kampfhunden. Aber ganz friedlich. Der hat noch nie etwas Böses getan. Alles eine Frage der Erziehung." Wir sind da. An der Fassade der Brauerei-Gaststätte ist eine reich verzierte Plakette mit der Inschrift "Dynastie Millowitsch" angebracht. "Dann lehne ich mich mal an meinen Großvater", beschließt Peter Millowitsch und rückt seine Kappe zurecht. Erst vor wenigen Jahren kam heraus, dass hier 1880 Peter Wilhelm Millowitsch geboren wurde. Sein Sohn, der berühmte "kölsche Willy", hat nicht mehr erfahren, dass er von einem echten Düsseldorfer abstammt. Der Schauspieler schaut sich um und fragt: "Ist da unten der Rhein? Da will ich hin." Am Schlossturm ist er als Kind mit seinen Eltern mal vorbei gefahren. "Schöne Promenade", lobt er auf dem Rückweg. "So großzügig." Und so erschließt der Rundgang dem Schauspieler doch noch neue Perspektiven. Ein Rätsel bleibt aber ungelöst. Zu gern wüsste er mehr über die Radschläger. "Ich habe das gegoogelt, fand aber nur merkwürdige Geschichten. Wirres Zeug, das nicht stimmen kann." Regina Goldlücke

(RP)
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