Aldi-Diskussion in Düsseldorf Breiti macht sich stark für Fiftyfifty

Düsseldorf · Er lässt erstmal die Anderen erzählen, dabei sind an diesem Vormittag eigentlich alle wegen ihm da. Breiti von den Toten Hosen hat gestern die Zentrale von Fiftyfifty an der Höhenstraße in Oberbilk besucht. Vertreter von zehn Zeitungen und Fernsehstationen sind gekommen, um zu erfahren, was der Gitarrist zu dem Verbot zu sagen hat, dass keine Verkäufer der Obdachlosen-Zeitung mehr vor den Filialen von Aldi-Süd stehen dürfen.

 Die Fiftyfifty-Verkäufer Uwe Tappen (l.) und Ulrike Cirak mit Michael "Breiti" Breitkopf von den Toten Hosen.

Die Fiftyfifty-Verkäufer Uwe Tappen (l.) und Ulrike Cirak mit Michael "Breiti" Breitkopf von den Toten Hosen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Er lässt erstmal die Anderen erzählen, dabei sind an diesem Vormittag eigentlich alle wegen ihm da. Breiti von den Toten Hosen hat gestern die Zentrale von Fiftyfifty an der Höhenstraße in Oberbilk besucht. Vertreter von zehn Zeitungen und Fernsehstationen sind gekommen, um zu erfahren, was der Gitarrist zu dem Verbot zu sagen hat, dass keine Verkäufer der Obdachlosen-Zeitung mehr vor den Filialen von Aldi-Süd stehen dürfen.

Stattdessen hört der Musiker in Ruhe zu, wie die Verkäufer Uwe Tappen und Ulrike Cirak davon erzählen, dass sie einfach nicht verstehen können, dass sie nicht mehr an ihrem angestammten Verkaufsplatz stehen dürfen. "Ich habe acht Jahre vor dem Aldi an der Münsterstraße in Derendorf Fiftyfifty verkauft. Die Kunden kannten mich mit der Zeit. Ich habe vor dem Eingang zum Beispiel auch auf Hunde aufgepasst.

Manche Leute haben ihre Fahrräder nicht abgeschlossen, wenn ich da war", sagt Uwe Tappen. Ähnliches berichtet Ulrike Cirak, die ihren festen Standort vor dem Aldi an der Erkrather Straße hatte. "An anderen Orten ist es sehr schwierig, Zeitungen zu verkaufen", sagt sie. Dann erklärt Breiti seine Sicht auf die Diskussion. Ruhig und sachlich erzählt der 51-Jährige sein Unverständnis für das Verbot, das seit 1. Juni gilt.

Die Verkäufer erfüllten eine wichtige soziale Funktion in der Stadt: "Sie tragen dazu bei, dass man sich für seinen Nachbarn interessiert und ins Gespräch kommt." Seine zentrale Botschaft: "Ich bitte die Verantwortlichen von Aldi-Süd, den Verkauf wieder zu gestatten." Das hofft auch Fiftyfifty-Gründer Hubert Ostendorf. Er malt aus, dass das Verbot nicht nur die Personen betrifft, die nun nicht mehr ihre Zeitungen vor dem Discounter verkaufen dürfen, sondern auch das gesamte Projekt Fiftyfifty in ernste Schwierigkeiten bringen könnte.

Rund 140 Personen hätten sich bislang die 70 Plätze vor Aldi-Filialen in und um Düsseldorf geteilt. Dies sei ein Drittel aller Fiftyfifty-Verkäufer. Der Wegfall der Verkaufsorte dürfte mittelfristig spürbare Auswirkungen für die Gesamtauflage des Magazins haben. Nun setzen die Fiftyfifty-Unterstützer auf ein Entgegenkommen von Aldi-Süd. Um der Diskussion der Brisanz zu nehmen, hatte man extra an einen anderen Ort eingeladen.

Ursprünglich war geplant, dass Breiti vor der Aldi-Filiale an der Königsallee Zeitungen verkaufen sollte. Doch wegen des sich abzeichnenden Medien-Andrangs, und um Gespräche weiter zu ermöglichen, hatten die Verantwortlichen kurzfristig davon abgesehen. Ob sich der Einsatz des Toten-Hosen-Gitarristen gelohnt hat, scheint jedoch fraglich zu sein. Die Entscheidung, den Verkauf zu untersagen, sei keinesfalls leichtfertig getroffen worden, teilte gestern eine Sprecherin von Aldi-Süd auf Anfrage mit.

Trotz der Veranstaltung mit Breiti werde man an dem Verbot festhalten, heißt es.

(jaw)
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