Düsseldorf Stadt verstärkt Naturschutz an Seen

Düsseldorf · Der Elbsee soll größtenteils zum Naturschutzgebiet werden. Die Nutzung durch Erholungssuchende würde dadurch deutlich eingeschränkt, Natur und Tierwelt entlastet. Anders in Angermund: Dort wird an einem Konzept für ein Strandbad gefeilt – ähnlich wie am Unterbacher See.

Wasserqualität der Badeseen in der Region 2010
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Foto: ddp

Der Elbsee soll größtenteils zum Naturschutzgebiet werden. Die Nutzung durch Erholungssuchende würde dadurch deutlich eingeschränkt, Natur und Tierwelt entlastet. Anders in Angermund: Dort wird an einem Konzept für ein Strandbad gefeilt — ähnlich wie am Unterbacher See.

Während für den Angermunder Baggersee zurzeit über Konzepte für einen Badesee gesprochen wird, geht die Stadt im Süden Düsseldorfs in eine andere Richtung — der Naturschutz am Elbsee soll verbessert werden, für die meisten Freizeitnutzer heißt das: Nicht mehr alle Uferstreifen des Landschaftsschutzgebiets sind begehbar. Das Schwimmen in dem See ist ohnehin streng verboten.

Konkret ist die Halbinsel, die der Siedlung Wohnweiler Elb (auf Hildener Stadtgebiet) vorgelagert ist, betroffen, bisher ein beliebter Sandstreifen für nächtliche Feiern oder ein Picknick am Nachmittag. Seit einigen Tagen hält ein Zaun die Besucher ab. Die Landzunge und die dort lebenden Tiere sollen besser geschützt werden. Langfristig soll auch das Naturschutzgebiet, das bisher nur für das Westufer des Sees gilt, ausgeweitet werden: auf den nördlichen Teil des Sees und auf das Ostufer bis hinunter zu der Landzunge, inklusive der vorgelagerten Insel.

Von "schützenswerten Gebieten" spricht Grün-Dezernentin Helga Stulgies. "Dort leben die Wasserralle, der Flussregenpfeifer und der Kiebitz." Im Winter sind noch mehr seltene Tiere zu Gast: Dann besuchen Fischadler, Rallenreiher und Trauerseeschwalbe als Wintergäste den Düsseldorfer Süden.

Nur wenige Düsseldorfer Seen dürfen zum Schwimmen genutzt werden: Erlaubt ist es im Unterbacher See. Verboten ist das Schwimmen im Suitbertus-, Fliedner- und Lambertussee in Kaiserswerth, im Lichtenbroicher Baggerssee und im Südpark-See. In Angermund soll möglichst bald eine neue Lösung gefunden werden: Das geltende Badeverbot lässt sich dort seit 25 Jahren nicht durchsetzen — die Lösung könnte ein Strandbad sein, in dem gefahrlos geschwommen werden dürfte.

Sich im Rhein zu erfrischen, ist hingegen nicht verboten, es wird aber nicht empfohlen — zu stark ist die Strömung. Trotzdem nutzen viele Menschen die Sandstrände am Hafen und im Himmelgeist als Naherholungsgebiet.

Der Naturschutzverband "BUND" begrüßt das Konzept für den Elbsee. Allerdings nicht in allen Aspekten. Denn es sieht auch vor, die Rechte der Wassersportler am Elbsee zu erweitern. Anstatt wie bisher nur im Sommer, dürfen diese bald auch im Winter trainieren. Außerdem soll es eine Regatta-Strecke im Norden des Sees geben — das lehnt der BUND strikt ab. "Die Einrichtung einer Kanu-Rennstrecke in nur 75 Meter Abstand zum Ufer würde zu einer dauerhaften Störung des Nordufers führen", heißt es in einer Erklärung. Die Stadt geht hingegen davon aus, dass die Wassersportler Rücksicht auf die Natur nehmen — vor diesen Nutzern müsse der See nicht geschützt werden.

Ähnliches gilt für die Besucher des geplanten Wellness-Zentrums am Südufer. Für den Neubau wird zurzeit der Bebauungsplan aufgestellt, der Ausschuss für Umweltschutz hat den Plänen bereits zugestimmt.

(RP)
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