Kaiserswerther Rheindamm Stadt entschärft beliebteste Radstrecke

Düsseldorf · Auf dem Rheindamm in Kaiserswerth sollen Schranken und Schilder Radler von hohem Tempo abhalten. Dies ist einer der Schritte, die das Verkehrsamt zum Start der Fahrrad-Saison vornimmt. Insgesamt sind 2,5 Millionen Euro für bessere Radstrecken vorgesehen.

Radfahren in Düsseldorf: Das sagen unsere Leser
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Foto: RP, Christoph Göttert

Für die Mitglieder der "Initiative zur Verkehrsberuhigung auf dem Rheindamm" war gestern ein freudiger Tag. Mitarbeiter des Düsseldorfer Amts für Verkehrsmanagement errichteten im Stadtteil Kaiserswerth zwei Doppelschranken und große Fußgängerzonen-Schilder.

Der Uferweg ist zwar weiterhin für Radfahrer freigegeben, diese müssen aber nun besondere Rücksicht auf Fußgänger nehmen, also mit geringem Tempo fahren und im Zweifel absteigen und schieben. Düsseldorfs beliebteste Radstrecke soll dadurch pünktlich zum Saison-Start entschärft werden. "Wir werden das auf diesem Teilstück ausprobieren und gucken, ob sich die Maßnahme auch für andere Stellen anbietet", erklärte Roland Hahn, stellvertretender Leiter des Verkehrsamts.

Der Bau der Schleusen ist eine der ersten Maßnahmen, die die Landeshauptstadt in diesem Jahr auf Radwegen ergreift. 2,5 Millionen Euro stehen im Haushalt, um Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmern zu entschärfen, mehr Abstellplätze zu schaffen und das Radwegenetz zu verbessern (siehe Info). Insbesondere letzteres stehen seit Jahren in der Kritik. "Die Wege sind nach wie vor das dringendste aller Probleme der Radfahrer", erklärte Rüdiger Heumann vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC). "Große Verbindungstrecken zwischen den Stadtbezirken sind in Düsseldorf Mangelware", sagte Iko Tönjes vom Verkehrsclub Deutschland (VCD).

Der Streit um die Strecke auf dem Rheindamm war im vergangenen Herbst aufgetreten, als die Anwohner zunächst ein Tempolimit forderten und schließlich den Kompromiss namens Schleuse erzielten. "Es geht uns darum, dass Radrennfahrer den Uferweg nicht als Trainingsstrecke benutzen", sagte Walther Müller-Jentsch, Sprecher der Kaiserswerther Initiative. "Wir hätten uns den Abschnitt als vollständige Fußgängerzone ohne den Zusatz ,Fahrräder frei' gewünscht."

Der Zusatz hatte dafür gesorgt, dass auch ADFC und VCD den Beschluss mittragen. "Mit einem lachenden und einem weinenden Auge", heißt es aus den Reihen der Clubs. Alle Beteiligten haben verabredet, in drei Monaten über ihre Erfahrungen mit der Schleuse zu sprechen. "Das ist ein in alle Richtung offenes Verfahren", sagt der stellvertretende Verkehrsamtsleiter Hahn.

Neben Radständern und -wegen will die Stadt auch das Angebot "Nextbike" verfeinern. Hahn stellte gestern auf RP-Anfrage mehr Räder für die Vermietung (bisher rund 400) und eine bessere Beschilderung der 27 Standorte im Stadtgebiet in Aussicht. Ein "Nextbike" kostet einen Euro Miete für die erste Stunde und ab der fünften Stunde fünf Euro für den ganzen Tag.

Verbesserungen für die Radstation am Bertha-von-Suttner-Platz, etwa ein Zufahrtstunnel von der Vorderseite des Düsseldorfer Hauptbahnhofs, wird es dagegen nicht geben. Hahn: "Das ist ein guter Wunsch, aber in der Praxis nicht machbar."

Arbeiten an Radwegen

Nach RP-Informationen will sich das Verkehrsamt in diesem Jahr an 19 Stellen in der Landeshaupstadt um die Radwege kümmern. Die wichtigsten Bauarbeiten im Überblick:

Sankt-Franziskus-Straße Die wichtige Verbidnung zwischen Zentrum und Stadtnorden erhält einen neuen Radweg.

Mosterts-Platz/Moltkestraße Auf dem Platz im Stadtteil Derendorf wird die Führung des Radwegs geändert. Damit bereitet das Verkehrsamt die Arbeiten auf der gesamten Moltkestraße vor.

Rethelstraße In der Nähe des S-Bahnhofs "Düsseldorf-Zoo" wird der Anschluss zwischen Rethel- und Ahnfeldstraße verbessert.

Grafenberger Allee Im Osten der Landeshauptstadt arbeitet die Stadt an Radweg und Pflaster zwischen Dorotheen- und Achenbachstraße.

Rheinallee Für die linksrheinischen Stadtteile Heerdt und Lörick sind Radfahrstreifen und niedrigere Bordsteine vorgesehen. Sie entstehen auf Höhe des Heerdter Krankenhauses sowie auf Wegen, die zum Rhein führen (unter anderem Heerdter Lohweg und Löricker Straße).

Ickerswarder Straße Auf der Verbindung zwischen Münchener und Kölner Landstraße ist die Stadt über die gesamte Strecke an Schutz- und Radfahrstreifen tätig.

Kappeler Straße Radfahrten zum Burg-Wächter Castello sollen leichter werden, in dessen Nähe sind Arbeiten auf der gesamten Strecke der Kappeler Straße geplant.

(RP)
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