Lokalsport Wie Norbert Jung von Hannes Löhr reingelegt wurde

Düsseldorf · Der Torjäger feiert seinen 70. Geburtstag und erinnert sich mal wehmütig, doch meist lachend an frühere Zeiten.

 Norbert Jung (rechts) gegen den Nürnberger Ferdinand Wenauer.

Norbert Jung (rechts) gegen den Nürnberger Ferdinand Wenauer.

Foto: privat

Tore, Tore, Tore - besser kann man die Karriere von Norbert Jung nicht beschreiben. Der waschechte Düsseldorfer war in den Hochzeiten des Amateurfußballs das, was heute von allen gesucht wird: Ein erfolgreicher Torjäger. Etwas wehmütig sagt der Oberbilker: "Um im großen Fußball berühmt zu werden, bin ich einfach zu früh auf die Welt gekommen."

In den ersten 20 Jahren seines Lebens sorgten seine gefürchteten Torschüsse mit beiden Füßen erst einmal im Raum Düsseldorf für Furore. Als Siebenjähriger begann er bei der Turu und war natürlich immer Torschützenkönig. Schon als B-Jugendlicher ging er für Turus A-Jugend auf Torejagd. Krönung war 1964 das Endspiel um die Niederrheinmeisterschaft der A-Junioren gegen den MSV Duisburg. Beim 4:2-Finalsieg der Turu war Detlef Pirsig der Gegenspieler von Jung. Doch auch der spätere Profi konnte nicht verhindern, dass Turus Mittelstürmer dreimal ins Duisburger Tor traf.

Im ersten Seniorenjahr sicherten Jungs 25 Treffer der Turu die Bezirksliga-Meisterschaft und den Aufstieg in die Landesliga, die viert-höchste Liga. Auch in den drei Jahren dort traf der antrittsschnelle und kopfballstarke Stürmer, wie er wollte. Fast unglaublich klingt es, wenn Jung versichert: "Ich habe in den 110 Meisterschaftsspielen für die erste Mannschaft der Turu 101 Tore geschossen."

Auf Vermittlung von "Zapf" Gebhardt, damals Bundesliga-Trainer beim MSV, wechselte er zur Spvg Fürth, die in der zweithöchsten Liga spielte. Dort schlug das Verletzungspech zum ersten Mal zu. Nach einem halben Jahr und sechs Toren in acht Einsätzen erlitt Jung einen Schienbeinbruch. Er kehrte zurück in seine Heimatstadt und startete nach Monaten sein Comeback beim VfB Eintracht 06 Düsseldorf, den er sofort mit 22 Toren in die Landesliga schoss. 1971 ging es zurück in eine höhere Liga.

Trainer Waldi Gerhardt holte ihn zu Tura Büderich, wo er an der Seite der Ex-Fortunen Werner Jestremski und Willi Hetfeld mit 18 Toren wieder zum besten Torschützen wurde. Es folgten Einsätze beim Bonner SC (Verbandsliga) und dem VfL Benrath, wo er mit Dieter Sevens das Sturmduo bildete. Ein weiterer Schienbeinbruch beendete seine Zeit als Spieler. Stationen als Trainer folgten beim SV Wersten 04 und Tusa 06. In einem Alt-Herrenspiel brach er sich 1984 zum driten Mal ein Bein und sagte dem aktiven Fußball endgültig ade.

Stundenlang kann Jung, der jetzt seinen 70. Geburtstag feiert, vom seinen Erlebnissen erzählen. Wie er ein halbes Jahr im Training nur mit dem linken Fuß spielen durfte, bis er auch mit dem Fuß so stark war wie mit dem rechten. Oder wie er in einem Freundschaftsspiel des VfL Benrath gegen den 1. FC Köln hereingelegt wurde. "Ich lief mit dem Ball am Fuß auf den Kölner Torwart zu und hörte jemand hinter mir laut ,Hacke' rufen. Im Glauben, einen besser postierten Mitspieler zu hören, legte ich den Ball zurück - zum grinsenden Hannes Löhr, der sich für das Zuspiel bedankte."

(RP)
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