Lokalsport Wenn der Nachbar zum Golfturnier lädt

Düsseldorf · Nicolai von Dellingshausen spielt als Amateur für den GC Hubbelrath. Seinen ersten Profiwettbewerb darf er ab heute beim Kosaido Golfclub absolvieren - die Anlage liegt auf der anderen Straßenseite der Bergischen Landstraße.

Heute, morgen und vielleicht auch am Samstag fährt Nicolai von Dellingshausen wie üblich auf den Parkplatz des Golfclubs Hubbelrath und schultert seine Sportausrüstung. Das macht der zweimalige deutsche Lochspielmeister sowieso nahezu jeden Tag. Doch diesmal wendet er sich nicht nach rechts, um zum ersten Abschlag zu gehen, sondern nach links, überquert die Bergische Landstraße und geht zum internationalen Golfclub Düsseldorf Kosaido.

Dort wird von Dellingshausen an den "Kosaido Düsseldorf Open", seinem ersten Profi-Turnier teilnehmen ohne selbst Profi zu sein. "Ich werde die Saison noch als Amateur zu Ende spielen und wahrscheinlich im Oktober Profi werden", sagt der 22-Jährige. "Für mich ist das Pro Golf-Turnier in Kosaido auch eine Standortbestimmung. Vielleicht beantwortet es die Frage, ob ich das Zeug dazu habe, mit Golf meinen Lebensunterhalt zu verdienen."

Falls die Antwort negativ ausfällt, ist er bestens gewappnet. Gerade steckt er in den Bachelor-Prüfungen seines Volkswirtschaftsstudiums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Das Angebot, Pilot zu werden, liegt ebenfalls vor. Wegen seiner Bachelor-Arbeit musste er auf die Teilnahme an der Europameisterschaft der Amateure in Golf de Chantilly (Frankreich) verzichten. Da kam das Turnier auf der anderen Straßenseite gerade recht.

Durch seine berufliche Perspektive kann er indes völlig entspannt in die Konkurrenz mit 147 Spielern aus 18 Nationen gehen. Mit dabei sind unter anderem Ex-Europameister Stephan Groß, GC Hubbelrath-Mitglied Luis Obiols und Jungsenioren-Vizeeuropameister Claudio Consul (Düsseldorfer GC). "Ich habe mir mal die Meldeliste angesehen. Einige kenne ich, viele aber nicht", sagt von Dellingshausen. Deshalb und weil er kein Freund von Ergebniszielen ist, hat er sich keine Endplatzierung als Ziel gesteckt. "Natürlich geht man in jedes Turnier mit der Absicht hinein, zu gewinnen. Aber ich habe Prozessziele: Ich möchte bei jedem Schlag mein Bestes geben, mit Spaß an die Sache herangehen und am Ende sehen, was dabei herauskommt", sagt der Hubbelrather.

Spaß wird er auf der anderen Seite der Straße seines Heimatklubs haben, denn die Greenkeeper haben ganze Arbeit geleistet und den Kurs in einen Top-Zustand versetzt. Das hat von Dellingshausen bei der Proberunde gesehen. "Ich hatte den Platz lange nicht mehr gespielt und die Proberunde genutzt, ihn kennenzulernen, denn es gibt einige Änderungen. Der Kurs ist trotz der massiven Regenfälle der jüngsten Zeit richtig gut in Schuss", sagt der dreimalige deutsche Mannschaftsmeister.

Die Topographie seines Heimatplatzes und des Turnierplatzes sind ähnlich, doch einen Heimvorteil sieht von Dellingshausen nicht. "Kosaido hat einige blinde Abschläge, man sieht also nicht wo der Ball landet. Hubbelrath und Kosaido haben beide so ihre Tücken und Schwierigkeiten", sagt von Dellingshausen. "Auf der Proberunde habe ich mir ein Konzept zurecht gelegt und das während des Pro-Ams bestätigt", meint der Düsseldorfer. Ich freue mich auf die kommenden Tage." Kein Wunder, schließlich muss er vom Parkplatz seines GC Hubbelrath aus nur einmal über die Straße gehen.

(RP)
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