Lokalsport Vikings verlieren Oelze und die Punkte

Düsseldorf · Tiefschlag für den Handball-Zweitligisten: Bei einer 10:8-Führung verletzt sich der Torjäger und scheidet aus. Dann unterliegt der Aufsteiger dem Dessau-Rosslauer HV vor 751 Zuschauern mit 29:30.

Alexander Oelze trifft und bleibt mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen. Trainer Ceven Klatt weiß sofort, dass der 33 Jahre alte Rückraumspieler für den Rest des Spiels ausfällt. Es ist die 17. Minute, die Rhein Vikings führen mit 10:8, exakt die Hälfte der Treffer hat Oelze erzielt. Er humpelt vom Feld, unternimmt hinter der Bank noch ein paar Gehversuche, doch dann wird er in der Kabine vom Physiotherapeuten behandelt. Mit dick bandagiertem linken Knie verfolgt der Routinier die packende Schlussphase von der Bank aus. Doch der Abend endet auch mies. Die Rhein Vikings verlieren gegen den Dessau-Rosslauer HV mit 29:30 (16:16). Oelze steht mit leerem Blick auf dem Feld, ist traurig - über die Niederlage und seine Verletzung.

"Das Sprunggelenk tut weh", sagt er. "Ich bin ohne gegnerische Einwirkung mit gestrecktem Bein gelandet. Das ist sehr ärgerlich." Wie lange er ausfällt, weiß noch niemand. Heute wird das Knie genau untersucht, doch ist zu befürchten, dass sein Körper den 15 Jahren Leistungssport Tribut zollen muss.

751 Zuschauer im Castello erlebten ein abwechslungsreiches, spannendes Spiel. Ein einziges Mal lag eine Mannschaft mit drei Toren vorn - die Rhein Vikings mit 11:8. Dessau nahm eine Auszeit, die Gastgeber waren von Oelzes Ausfall geschockt, und nur zwei Minuten später stand es 11:11. Mit 16:16 ging es in die Pause, und auch in der zweiten Halbzeit konnte sich keine der beiden Mannschaften absetzen. Beim Stand von 26:26 erarbeiteten sich die Gäste einen Zwei-Tore-Vorsprung, den sie in den letzten drei Minuten ins Ziel retteten. Daniel Pankofer, nach Oelzes Ausfall Dreh- und Angelpunkt, hatte nach der Schlusssirene noch einen Freiwurf, doch der Ausgleich fiel nicht mehr.

Vikings-Torhüter Mikkel Moldrup, der nach dem Wechsel kam und bis kurz vor Schluss zwischen den Pfosten blieb, war enttäuscht. "Vorne machen wir die Dinger nicht rein, und hinten sind wir nicht konsequent genug", sagte er. "29 Tore sind für uns okay, aber wir haben heute zu viele einfache Gegentore durch die Mitte kassiert."

Trainer Ceven Klatt war geknickt. "Das ist eine bittere Niederlage", sagte er. "Es war ein offenes Spiel, umso enttäuschender ist es, am Ende nichts in der Hand zu haben." Mit der Anzahl der geworfenen Tore war er einverstanden, monierte aber die vielen technischen Fehler. So nutzten die Gäste insgesamt zehn Fehlwürfe und fünf technische Fehler immer wieder konsequent und kamen über Tempospiel zum Torerfolg. "Wir haben heute einen guten Kampf geliefert, aber es hat uns an der nötigen Cleverness gefehlt."

Natürlich spielte die Verletzung von Oelze eine spielentscheidende Rolle. "Den Ausfall von Ali konnten wir nicht mehr kompensieren, nachdem uns in dieser Woche schon Felix Handschke auf der Position ausgefallen ist." Der 27 Jahre alte Rückraumspieler hatte am Mittwoch im Training einen Bänderriss und eine Sprunggelenkverletzung erlitten.

Drei Punkte wollten die Vikings aus den drei Begegnungen in Dresden (25:27), gegen Dessau und am kommenden Freitag (19.30 Uhr) in Hagen holen. "Das ist rein rechnerisch jetzt schon nicht mehr möglich", sagte Klatt. "Wir können nur noch zwei erreichen." Und die beim bislang punktlosen Schlusslicht zu ergattern, ist für die sich nun schon im Kampf um den Klassenerhalt befindenden Vikings quasi Pflicht.

Aber Trainer Klatt hatte auch etwas Positives gesehen: "Das waren die bislang besten Schiedsrichter." Ein schönes Kompliment.

Vikings: Bozic, Moldrup - Gipperich 2, Hoße 5/1, Aust 4, Klasmann 4, Thomas 1, Coric, Pankofer 5/2, Middell, Artmann, Bahn 2, Oelze 5, Bornemann 1, Weis.

(ths)
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