Lokalsport Vikings ohne Abwehrchef Thomas nach Balingen

Düsseldorf · Der Neuling der zweiten Handball-Bundesliga ist beim Erstliga-Absteiger krasser Außenseiter.

Die Stimmung war gelöst, als sich die Mannschaft gestern Mittag am Castello zur Abfahrt nach Balingen traf. Dabei waren die kurzfristigen Aussichten alles andere als glänzend. Den Rhein Vikings stand eine sechs-, vielleicht siebenstündige Busfahrt über die vollen Autobahnen bevor, und in Balingen erwartet sie ein Gegner, bei dem es kaum etwas zu holen gibt.

Dass die Stimmung trotzdem gut war, ist natürlich dem Heimsieg gegen Konstanz (24:23) geschuldet. Der Siegtreffer in letzter Sekunde wirkte befreiend. Der ganz große Druck fiel von den Spielern ab. Verständlich, denn angesichts der nun bevorstehenden, kaum lösbaren Aufgabe in Balingen hätten im Falle eines Misserfolgs ein Fehlstart in der zweiten Handball-Bundesliga gedroht.

So aber bestiegen die Wikinger gut gelaunt den Bus, obwohl ihr Abwehrchef Heider Thomas nicht dabei war. Der mit 2,02 Meter längste Akteur blieb daheim. Er hatte in der Vorbereitung einen Muskelfaserriss im Trizeps erlitten, gegen Konstanz aber auf die Zähne gebissen und mitgespielt. Allerdings klagte der 28 Jahre alte Rückraumspieler in den vergangenen Tagen über Schmerzen im Arm. Die Mediziner diagnostizierten, dass dies die Folge einer Schonhaltung ist. "Seine Muskulatur ist verhärtet", erklärte Trainer Ceven Klatt. "Bei einem Einsatz wäre die Gefahr groß, dass es zu einer weiteren Verletzung kommt." Neben Thomas fehlte der langzeitverletzte Kapitän Bennett Johnen, der nach seiner Bandscheibenoperation allerdings auch noch länger ausfallen wird. Ansonsten war das Team komplett.

Der Erstliga-Absteiger HBW Balingen-Weilstetten ist mit zwei deutlichen Siegen gegen Tusem Essen (42:28) und bei Eintracht Hagen (32:24) gestartet. Damit hat der Klub aus dem 34.000 Einwohner zählenden, 70 Kilometer südlich von Stuttgart gelegenen Städtchen am Rande der Schwäbischen Alb seine Ambitionen auf einen sofortigen Wiederaufstieg eindrucksvoll untermauert. "Balingen verfügt über eine Ausnahmemannschaft", sagt Ceven Klatt. "Das Team hat auf allen Positionen Spieler der Extra-Klasse - gemessen an Zweitliga-Verhältnissen. Dreh- und Angelpunkt ist Nationalspieler Martin Strobel."

Dennoch fahren die Vikings nicht einfach als Punktelieferant gen Süden. "Wir haben uns gegen Konstanz gesteigert und wollen diese Entwicklung fortsetzen", sagt der Coach, der von seiner Mannschaft einer erneut aggressive, konzentrierte Defensivleistung fordert. "Das ist die Voraussetzung, um dem Gegner Paroli zu bieten." Eine weitere kommt hinzu: Die Wikinger dürfen nicht wie beim Auftakt in Bietigheim (20:30) die Anfangsphase verschlafen.

Eine Zielsetzung, was das Ergebnis oder gar einen Punktgewinn betrifft, nennt Klatt nicht, sondern: "Wir wollen unser Spiel weiterentwickeln und die Abläufe weiter einspielen. Wir werden alles versuchen und schauen, was am Ende dabei herauskommt."

(ths)
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