Lokalsport Tlatlik will die große Bühne nutzen

Düsseldorf · Der 27-Jährige aus dem Düsseldorfer Team von Trainer Stefan Freudenreich kämpft morgen gegen Said Rahimi unmittelbar vor Weltmeister Wladimir Klitschko. Dabei geht es um die Internationale Deutsche Meisterschaft BDB.

Robert Tlatlik ist (noch) nicht nervös. "Ich freue mich, dass mich das Klitschko-Management erneut verpflichtet hat", sagt der 27 Jahre alte Boxer. Bereits zum dritten Mal steigt er unmittelbar vor dem Weltmeister Wladimir Klitschko in den Ring. Und zum dritten Mal will er ihn vor großer Kulisse als Sieger verlassen.

Am 3. März 2012 boxte Robert Tlatlik erstmals vor einer ganz großen Kulisse. 45.000 Zuschauer verfolgten seinen Kampf im Weltergewicht (bis 66,7 Kilo) gegen Kevin Noch. Den schickte er bereits in der ersten Runde (1:28 Minute) mit einem Leberhaken auf die Bretter und gewann durch Technischen K.o..

Am 15. November 2014 kletterte er vor 15.000 Besuchern in Hamburg in den Ring. Da ging es gegen Bihes Barakat im Super-Leichtgewicht (bis 63,5 Kilo) über die volle Distanz von acht Runden. Tlatlik siegte nach Punkten.

Am Samstag bekommt der Kämpfer des Düsseldorfer Boxcamps von Trainer Stefan Freudenreich im Super-Leichtgewicht den Hamburger Said Rahimi vor die Fäuste. Der ist zwar nicht eine so schillernde Persönlichkeit, aber genau so stark wie Europameister Timo Schwarzkopf, der eigentlich als Kontrahent gefordert war. Doch der Stuttgarter gab an, kurz zuvor einen WM-Kampf bestreiten zu wollen, der nun aber doch nicht zustande kam. Hat er gekniffen?

Robert Tlatlik interessieren derartige Spekulationen nicht. "Für mich ist das ein wichtiger Kampf auf großer Bühne, ganz gleich, wer der Gegner ist", sagt er. "Mir bietet sich die Chance, an weitere große Kämpfe zu kommen." Und einen Titel und Weltranglistenpunkte, denn das Klitschko-Management ermöglicht, dass es um die Internationale Deutsche Meisterschaft BDB geht und somit über zehn Runden. Verdient hat Tlatlik die Chance, denn seine Bilanz als Profi ist makellos: 17 Kämpfe, 17 Siege, davon elf durch K.o..

Robert Tlatlik hat eine lange Karriere als Amateurboxer hinter sich. Er war Deutscher Meister und Deutscher Mannschaftsmeister mit Velbert. Vor vier Jahren wechselte der gebürtige Oberschlesier, der aber bereits als Baby nach Essen kam, nach Düsseldorf zu Trainer Stefan Freudenreich und wurde Profi.

"Das Reizvolle am Boxen ist, dass man auf sich selbst gestellt ist und keinem die Schuld in die Schuhe schieben kann", sagt der Techniker mit gutem Auge. "Aber das betrifft nur den Kampf. Ansonsten ist Boxen ein Teamsport, denn ohne gemeinsame Vorbereitung, Trainer, Sparringspartner und Sponsoren geht es nicht." Acht Wochen lang hat Tlatlik geschuftet, teilweise zweimal pro Tag. "Nur so kommt man weiter", sagt der Student für angewandte Kognitions- und Medienwissenschaft, der gerne andere Kontinente bereist und unterschiedliche Kulturen kennenlernt, aber die Heimat und ihre Vorzüge schätzt. Am Samstag will er natürlich gewinnen und darüber hinaus zeigen, "was ich im Training geübt habe. Ich hoffe, dass ich das umsetzen kann, und dass sich der Schweiß, den ich da reingesteckt habe, bezahlt macht." Damit er eines nicht mehr allzu fernen Tages sein eigentliches großes Ziel erreicht: "Einen internationalen Titel. Jeder hat den Traum von einem WM-Kampf, jeder will sehen, wie weit er gehen kann."

(ths)
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