Lokalsport Tlatlik schmunzelt über Werbegag

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Profiboxer steigt heute in München in den Ring. Sein Herausforderer mit dem Künstlernamen Howik Bebraham soll als Nachfolger von Ex-Weltmeister Arthur Abraham aufgebaut werden.

 Volle Kraft voraus: Robert Tlatlik (rote Hose) in seinem letzten Kampf in der Esprit-Arena gegen den Hamburger Said Rahimi, wo er den Titel Internationaler Deutscher Meister im Super-Leichtgewicht gewann.

Volle Kraft voraus: Robert Tlatlik (rote Hose) in seinem letzten Kampf in der Esprit-Arena gegen den Hamburger Said Rahimi, wo er den Titel Internationaler Deutscher Meister im Super-Leichtgewicht gewann.

Foto: horstmüller

Die "Mia san mia"-Mentalität der Bayern ist hinlänglich bekannt. Jetzt hat sie auch der Armenier Howik Barsegjan auf eindrucksvolle Weise kennengelernt. Der 25 Jahre alte Boxer, der für den TSV 1860 München 162 von 170 Amateurkämpfen gewann und sich deshalb auch "Der Löwe" nennt, wechselte im Oktober 2015 als Profi in den Boxstall der Promoter Alexander Petkovic und Nadine Rasche. Und sie haben große Pläne für ihren Schützling geschmiedet. Deshalb haben sie Barsegjan auch den Künstlernamen Bebraham verpasst - er soll der Nachfolger von Arthur Abraham werden. "Ich bin ganz fest davon überzeugt, dass Howik der erste offizielle bayerische Boxweltmeister wird", sagt Petkovic. Auf dem Weg dorthin muss er heute den Düsseldorfer Robert Tlatlik aus dem Weg räumen. Der 27 Jahre alte Kämpfer aus dem Boxcamp von Trainer Stefan Freudenreich ist internationaler deutscher Meister im Super-Leichtgewicht und hat alle 18 Profikämpfe gewonnen.

Für Bebraham, der jetzt im Drei-Monats-Takt Kämpfe bestreitet, ist es sein vierter Auftritt als Profi. Dass er immer nur in München in den Ring klettert, sei Teil der Marketingstrategie. Doch das nehmen die Düsseldorfer dem bayerischen Management nicht ohne Weiteres ab. "In Bayern ist es schwierig zu gewinnen", sagt Robert Tlatlik. "Da schlägt manchmal das Herz für die heimischen Boxer und deshalb sind die Punktrichter nicht immer ganz so objektiv." Daher ergibt sich sein Plan fast von selbst: "Ich muss klar gewinnen, am besten vorzeitig, dann kann es auch keine Mauschelein geben."

Natürlich hat sich Tlatlik bestens auf diesen Kampf vor knapp 3000 Zuschauern im Ballhaus Forum, der Eventlocation mit Hotel, in Unterschleißheim vorbereitet. "Stefan hat mich nicht geschont und mir alles abverlangt", sagt er und blickt zu seinem Trainer. "Wir haben meist zweimal pro Tag gearbeitet." Fünfeinhalb Wochen hat er intensiv trainiert, damit seine Bilanz auch nach dem 19. Kampf makellos ist. Für ihn spricht die Erfahrung als Profiboxer. "Howik hat zwar 170 Amateurkämpfe bestritten, aber das ging immer nur über drei Runden", erklärt Tlatlik, dessen Trainer Stefan Freudenreich daher mit einem stürmischen Beginn von Bebraham rechnet: "Er wird versuchen, den Kampf früh zu beenden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er den Kampf hinten raus boxerisch gewinnen will."

Doch für Tlatlik ist der Kampf nur eins von drei aufregenden Ereignissen in den nächsten Monaten. Unmittelbar nach dem Kampf wird der Student für angewandte Kognitions- und Medienwissenschaft seine Bachelorarbeit in Angriff nehmen, die er am liebsten bis November abschließen möchte. Denn dann erwartet seine Freundin Scarlett das erste Kind.

Wegweisend ist der Kampf, der im Internet live und am Samstag auf SAT1 gezeigt wird, auf jeden Fall. Der Sieger darf auf gute internationale Angebote hoffen. Eines aber ist sicher: Wenn Tlatlik gewinnt, wird er auf keinen Fall den Künstlernamen Cebraham annehmen.

(ths)
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