Lokalsport Timo Rost steckt Enttäuschung erfolgreich weg

Düsseldorf · Der 24-jährige Boxer verpasst zwar die NRW-Meisterschaft, holt sich aber dafür die deutsche Hochschulmeisterschaft.

Tief enttäuscht hatte Düsseldorfs momentan wohl bester Amateurboxer, Timo Rost, vor ein paar Wochen das Kölner Südstadion verlassen. Wenige Minuten zuvor hatten die Punktrichter das Ergebnis seines Halbfinalkampfes in der NRW-Boxmeisterschaft bekannt gegeben und den Münsteraner und späteren Titelträger Nazir Piraki zum Punktsieger über den Gerresheimer Mittelgewichtler erklärt.

Rost war damit kurz vor dem Ziel aus dem Turnier ausgeschieden, nahm sich aber schon vor Ort vor, so schnell wie möglich wieder seine bekannte Klasse als Faustkämpfer zeigen zu wollen.

Diese Chance bot sich ihm nun in Marburg. In der Stadt an der Lahn fanden die Kämpfe um den Titel "Deutscher Hochschulmeister" statt. Insgesamt hatten sich 101 Boxkämpfer von 38 verschiedenen Hochschulen dazu angemeldet. Rost galt in seiner Gewichtsklasse (75 kg) als Favorit und wurde dieser Einschätzung auch gerecht.

Rost, der an der Uni Wuppertal Sport studiert, traf im Halbfinale auf den für die Uni Köln startenden Marc Lambertz. Der schlagstarke Schützling von Yoshi Avci beherrschte seinen Gegner deutlich und erreichte mit einem klaren Punktsieg das Finale. Dort wartete mit dem Leverkusener Ercan Tuncel ein ebenfalls gesetzter Gegner auf den in Gerresheim geborenen, jetzt für Boxsport Athletic startenden Rost. Eine Vorentscheidung in diesem Kampf fiel in der zweiten Runde, als der 24-jährige Düsseldorfer den Leverkusener mit einem Kopfhaken so heftig erwischte, dass der Ringrichter ihn anzählte. "Von da an hat er sich nur noch über die Zeit retten wollen", beschreibt der Mittelgwichtler den Rest des Kampfes. Eindeutiger Sieger und Deutscher Hochschulmeister wurde deshalb Timo Rost.

Der Lohn für diesen starken Auftritt in Marburg folgte für ihn wenige Tage später. Als einziger deutscher Amateurboxer erhielt Rost eine Einladung zu den Weltmeisterschaften im Hochschulsport. Diese finden vom 3. bis zum 8. Oktober in Chiang Mai in Thailand statt. "Ich bin erst der dritte Deutsche, der an diesen WM-Kämpfen teilnimmt", erzählt das Boxtalent. "Für die Einladung hat sicherlich auch mein dritter Platz bei den Deutschen Meisterschaften 2015 sowie meine Berufung zum Ländervergleich mit Australien beigetragen", ergänzt er.

Einen kleinen Wermutstropfen gibt es bei Rost bei aller Freude aber dennoch. "Mein jetziger Trainer Avci wollte mich mit nach Thailand begleiten. Bei den Box-Weltmeisterschaften sind aber nur Trainer mit einer A-Lizenz zugelassen. Deshalb fährt jetzt mein alter Tranier aus Dortmund, Walter Broll, mit nach Asien", verrät er.

(RP)
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