Lokalsport Nieschlag gelingt Triathlon-Coup

Düsseldorf · Die Generalprobe für die Europameisterschaften 2017 ist geglückt. Vor knapp 40. 000 Zuschauern erzielen Simpson und Riederer den Gesamtsieg. Neben Mit-Favorit Justus Nieschlag holt die 17-jährige Lena Meißner den DM-Titel.

Für die rund 2000 Teilnehmern waren die Bedingungen beim T3-Triathlon nahezu perfekt. Der Starkregen am Tag zuvor hatte die schwülen Temperaturen abgekühlt und den Wasserspiegel derartig angehoben, dass bei der ersten Wechselzone sogar einige Treppenstufen - da unter Wasser - weggefallen sind. Entsprechend blickte man in viele hochmotivierte Gesichter, die sich anschließend kopfüber ins Hafenbecken stürzten. Lediglich die Zuschauerzahlen haben etwas unter den zuletzt launigen Witterungen gelitten. Waren es im Vorjahr noch über 40. 000 Schaulustige, wurde diese Grenze bei der sechsten Auflage nicht überschritten. Doch spätestens bei den Bundesligarennen war der Medienhafen prall gefüllt.

"Es fühlt sich ein wenig wie zu Hause an", sagte Jodie Stimpson aus Großbritannien, die bei den Frauen unter frenetischem Applaus als Erste durchs Ziel gesprintet kam (57:28 Minuten). Für die 27-Jährige vom TV Buschhütten war es das dritte Mal, dass sie den City-Triathlon für sich entscheiden konnte. Kein Wunder, dass sie den Wettkampf in höchsten Tönen lobt: "Die Bedingungen waren heute einfach perfekt, die Strecke und Zuschauer wieder einmal fantastisch", erklärte die Zweite des aktuellen WM-Rankings.

Bereits im Vorhinein hatte man ein spannendes Duell zwischen Stimpson und der Vorjahres-Gewinnerin, Laura Lindemann (Potsdam), erwartet. Weil die Titelverteidigerin beim Abschlusstraining aber umgeknickt ist, musste sie mit Blick auf die Olympischen Spiele Vorsicht walten lassen und ihren Start kurzfristig absagen. Und auch wenn sich Lindemann ihren 20. Geburtstag etwas anders vorgestellt hatte, trug sie ein großes Lächeln auf dem Gesicht. Schließlich freute sich Lindemann ungemein für ihre Freundin Lena Meißner, die sich mit 17 Jahren überraschend zur Deutschen Meisterin krönte. Das Ausnahmetalent vom TV Lemgo konnte ihren Erfolg kaum glauben und lächelte schüchtern den Kameras entgegen. "Das ist absolut unglaublich, ich kann das noch gar nicht richtig realisieren", sagte Meißner nach ihren starken 58:31 Minuten. "Ich bin beim Schwimmen sehr gut gestartet und habe mich auch beim Radfahren gut gefühlt. Beim Laufen musste ich dann richtig kämpfen, aber mit diesem Ausgang habe ich nie gerechnet." Damit hatten beide Freundinnen Grund genug, um auf sich anzustoßen.

Gleiches galt auch für den Schweizer Sven Riederer (TV Buschhütten). Ähnlich wie Stimpson bei den Frauen ist der Olympia-Dritte von 2004 als Favorit gehandelt worden und konnte diese Erwartungen erfüllen (52:33 Minuten). Beim Schlussspurt streckte er den Finger in die Höhe. Dabei war ihm die Erleichterung ins Gesicht geschrieben, denn der Zweikampf mit seinem Teamkollegen Justus Nieschlag war hart (52:37 Minuten). "Ich habe auf der Brücke zur Führungsgruppe aufschließen können und die 20-Sekunden-Lücke zugemacht", beschrieb Riederer den entscheidenden Moment. Von da an wusste der Routinier, dass er nach dem Gesamtsieg greifen kann.

Dieser entschied sich aber erst in der letzten Runde im Laufduell mit Nieschlag, der als Gesamt-Zweiter zum ersten Mal die Deutsche Meisterschaft der Elite gewann. Im letzten Jahr ist das Rennen für den 24-Jährigen noch im Krankenhaus geendet, da er mit dem Rad gestürzt und ins Absperrgitter gefallen war. Allerdings sei das Rennen in Düsseldorf "einzigartig" - und es hat sich gelohnt: Für ihn und auch für die Sportstadt, die bereits mit Vorfreude den Blick auf die EM 2017 richtet.

(RP)
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