Lokalsport Stadt forciert Fusion von ART und Giants

Düsseldorf · Die zwei größten Basketball-Klubs arbeiten an einer gemeinsamer Zukunft, um fortan die Kräfte zu bündeln. Das stößt nicht überall auf Gegenliebe, was auch an einer turbulenten Vergangenheit liegt.

Feuer und Wasser sollen im Düsseldorfer Basketball zusammenfinden. So will es die Stadt Düsseldorf, die offenbar Druck gemacht hat. Der ART und die Giants mögen mit ihren Herren-Teams eine Kooperation eingehen, so der Wunsch. Das kommt einigermaßen überraschend, waren sich die beiden Lager doch über Jahre hinweg spinnefeind - zumindest pflegten einige Personen in leitender Funktion persönliche Abneigungen gegeneinander. Sportamtsleiter Pascal Heithorn widerspricht aber der Darstellung, die Stadt habe Druck gemacht: "Es ist generell eine Entscheidung der Vereine, ob und wie sie zusammenarbeiten."

Genau das aber könnte aufgrund alter Rivalitäten schwierig sein. Der ART hatte seine erste Mannschaft als "Magics" 2002 in einer GmbH ausgegliedert, schlug sich mehr oder weniger solide in der 2. Bundesliga. Bis die Stadt Düsseldorf dem Bundesligisten Giants Leverkusen eine neue Heimat bot, die Lizenz übertrug und sich vor allem die städtischen Sponsoren von den Magics zurückzogen. Deren Aus war damit besiegelt. Aber auch das ambitionierte Bundesliga-Projekt scheiterte, die erste GmbH ging nach zwei Jahren in die Insolvenz, das Team stieg sportlich ab. Der Rettungsversuch unter Trainer und Geschäftsführer Murat Didin scheiterte in der zweiten Liga endgültig 2013, weil trotz sportlicher Qualifikation für die Bundesliga die Lizenz verweigert und wegen massiver Schulden letztlich auch die Zweitliga-Lizenz entzogen wurde. Nach dem kalkulierten Aus für die "ART Magics" stand die Stadt wieder komplett ohne Profi-Basketball da.

Zum zweiten resultierte die Rivalität aus den Duellen der Jugend- und Amateurteams. Denn der einst aus der HSG Jahn-West hervorgegangene BBC Oberkassel hatte sich unter anderem in Abstimmung mit städtischen Verantwortlichen in "Giants e.V." umbenannt, kümmerte sich um die Jugendarbeit und überlebte das Aus für das Profiteam. Allerdings bedeuten zwei starke Klubs auch geteilte Kräfte: Die erste ART-Mannschaft hatte jüngst den Klassenerhalt in der Regionalliga geschafft. Konkurrent Giants war letztlich etwas unglücklich, aber dennoch verdient direkt abgestiegen. Diese gegenseitige Schwächung ist auch nicht im Interesse der Stadt. Sportamtsleiter Pascal Heithorn sagt, man wolle und könne "in der höchsten Klasse nur einen Verein unterstützen und in professionelle Strukturen investieren".

Sinn macht es jetzt in der Tat, die bestehenden Gräben zuzuschütten. "Es ist das Beste, wenn die zwei stärksten und erfolgreichsten Vereine ihre Energien bündeln, anstatt sich in Konkurrenz aufzureiben", sagt Giants-Sprecher Stefan Freier. Auf Seiten des ART ist man offenbar noch nicht ganz überzeugt, lässt Vorsitzender Klaus Wischnitzki durchblicken: "Im Augenblick gibt es da noch Widerstände im männlichen Bereich der Basketballabteilung."

Allerdings hatte der Vorstand in einem Schreiben an die Mitglieder der Basketball-Abteilung Ende März bereits offen angekündigt, dem Plan zu einer Fusion der Klubs zugestimmt zu haben. Dabei war in einer Diskussionsrunde kurz zuvor noch eine gemeinsame Ablehnung beschlossen worden. Weil es aber "neue und entscheidende Informationen" erst nach dieser Runde gab, die vor allem wegfallende Sponsoren und Förderer betrafen, änderte der Vorstand seine Entscheidung. "Keine schöne und gewollte Situation", heißt es, aber die Spielgemeinschaft sei die einzige Chance, "den aktuell von uns allen gewollten Basketball anzubieten".

Tatsächlich kann eine Fusion der Basketball-Abteilungen Sinn machen. ART und Giants haben addiert knapp 550 aktive Mitglieder und rund 30 Mannschaften von den Minis in der U10 über JBBL bis zu den ART-Herren in der 1. Regionalliga. Möglich könnte sogar ein gemeinsames Streben nach einer Zweitliga-Lizenz sein.

Bei den Giants scheint die Zustimmung jedenfalls deutlich größer zu sein, bestätigt Sprecher Stefan Freier: "Die Vereine befinden sich in konstruktiven Gesprächen für eine aktive und partnerschaftliche Zusammenarbeit, die sowohl in Struktur, vorhandenen Programmen als auch in Mitgliedern und Spielberechtigungen die einzelnen Stärken vervielfachen soll." Der "Sportstadt Düsseldorf" sei das nur recht, heißt es. Sie soll laut RP-Informationen auch "letztmalig" das Thema angestoßen und damit gedroht haben, Zuschüsse und Unterstützung einzustampfen. Damit Feuer und Wasser im Düsseldorfer Basketball doch zusammenfinden.

(RP)
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