Lokalsport Schütze möchte noch viermal zu Olympia

Düsseldorf · Die Hockeyspielerin holt einen der drei DHC-Titel bei der Sportlerwahl. Boll siegt zum sechsten Mal.

Wieder einmal gelang es Timo Boll, in eine Phalanx einzubrechen. Diesmal war es allerdings nicht wie gewohnt die geschlossene Front von chinesischen Top-Sportlern, die seit Jahren die globale Tischtennisszenerie beherrschen. Nein, der Fahnenträger der deutschen Olympiamannschaft schlug eine Lücke in die Übermacht der Hockeyspielerinnen des DHC. Bei der vom Verein Düsseldorfer Sportpresse initiierten Wahl räumte der Oberkasseler Klub drei von vier Ehrentiteln ab.

Nur böse Zungen behaupteten jedoch, Boll sei bei der Wahl zu "Düsseldorfs Sportler des Jahres" der einzige Titelträger ohne DHC-Mitgliedsausweis geworden, weil kein Hockeyspieler aufgeboten war. "Timo Boll hat diese Auszeichnung verdient. Er tut alles für sein Team, vor allem ist er aber ein Mensch, bei dem es beglückend ist, ihm begegnen zu dürfen", lobte Borussias Präsident Fritz Wienke.

Was Boll mit der Borussia sportlich bereits zweimal gelang, nämlich das Triple zu holen, gelang dem DHC diesmal bei der lokalen Sportlerwahl. Zur Sportlerin des Jahres schwang sich Lisa Marie Schütze auf, den Mannschaftspreis holte das DHC-Damenteam, zum besten Trainer wurde der Coach der DHC-Damen, Nicolai Sussenburger, erkoren. Und das, obwohl Sussenburger Kölner ist, dort lebt und arbeitet und mehrmals wöchentlich abends zur DHC-Anlage pendelt, um die Düsseldorferinnen zu einem der deutschen Spitzenteams zu formen.

Der DHC gewann den Hallen-Europokal, wurde DM-Zweiter und stellte in Schütze, Selin Oruz und Annika Sprink gleich drei Nationalspielerinnen, die bei den Olympischen Spielen in Rio Bronze holten. "Die Auszeichnung kann ich direkt an meine Mannschaft weiterleiten. Ich nehme den Pokal nur stellvertretend entgegen", sagte Sussenburger. Aber weil sein Team ja ebenfalls den Düsseldorfer Ehrentitel erhielt und Erfolge nur entstehen, wenn sehr gute Trainer mit sehr guten Sportlern arbeiten, durfte er den Pokal ruhig für sich verbuchen.

Dass Lisa Marie Schütze ganz vorn landete, liegt auch an einem der größten sportlichen Glücksmomente der 20-Jährigen. Sie schoss das 2:0 im Spiel um Bronze gegen Neuseeland. "Am liebsten wäre ich noch mindestens viermal bei Olympia dabei. In Tokio 2020 möchte ich unglaublich gern spielen", sagte Schütze. "2016 hat alles in den Schatten gestellt. Der Trainingsaufwand war enorm, aber Olympia war es wert. Von diesen Emotionen zehre ich ein Leben lang."

Schütze hat gute Chancen, dereinst dem sechsmaligen Titelträger Boll (35 Jahre) den inoffiziellen Titel "Düsseldorfs Rekord-Sportler des Jahres" abzujagen. Sie ist gerade mal 20 Jahre alt, wurde aber bereits zum zweiten Mal gewählt. Und wer noch viermal Olympische Spiele bestreitet, hat noch viel Chancen, die Wahl des VDS zu gewinnen.

(RP)
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