Lokalsport Rochusclub übertrifft die Erwartungen

Düsseldorf · Eigentlich war der Klassenerhalt das erklärte Saisonziel für den Tennis-Bundesligisten. Doch nach dem klaren 5:1-Sieg gegen den TC Bruckmühl-Feldkirchen besteht für die Düsseldorfer sogar eine kleine Chance auf den Meistertitel.

So langsam aber sicher wird einem das Allpresan Rochusclub Bundesligateam unheimlich. Teamchef Detlev Irmler hatte zu Saisonbeginn mit sorgenvoller Miene einen ganz heißen Kampf gegen den Abstieg beschworen - und das mit ungewissem Ausgang. Den Klassenerhalt haben die Düsseldorfer schon lange geschafft, vielmehr greifen sie jetzt sogar verhalten nach der Meisterschaft. Mit jetzt 12:4-Zählern und 31:17-Matchpunkten liegt der Rochusclub auf Tabellenplatz drei, nur einen Punkt hinter dem Spitzenreiter TK Kurhaus Lambertz Aachen.

"Theoretisch ist die Meisterschaft noch drin, aber es wäre vermessen, darauf zu spekulieren", erklärt Irmler. "Wir sind zu sehr von den Ergebnissen der anderen Teams abhängig. Wir versuchen, das letzte Spiel zu gewinnen und schauen dann, was dabei herauskommt." Irmler schaute jedenfalls positiv überrascht auf das Ergebnis des Meisterschaftsspiels seiner Mannschaft beim TC Bruckmühl-Feldkirchen. Trotz großer Besetzungssorgen triumphierten die Düsseldorfer klar mit 5:1. "Ich bin mit ziemlich weichen Knien nach Rosenheim gefahren", gestand Irmler. "Mir ist ja ziemlich kurzfristig die halbe Mannschaft ausgefallen."

Eigentlich sollten Facundo Bagnis (Weltrangliste 91), Mats Moraing (438) und auch Jozef Kovalik (125) Mitglieder der Rochusclub-Reisegruppe gen Süden sein. Allerdings verletzte sich Bagnis im Viertelfinale des Challenger-Turniers in Cortina (Italien), Moraing erreichte dagegen das Finale eines Future-Turniers in Belgien und Kovalik war gesperrt, weil er kurzfristig seine Meldung für das Turnier in Cortina zurückgezogen hatte.

So blieben für den Kampf um die Punkte auf den Bruckmühler Courts noch Filip Horansky (343), Peter Torebko (383), und die beiden Doppelspezialisten Matwe Middelkoop (Doppel 46) sowie Wesley Koolhof (Doppel 47) übrig. "Wesley spielt vielleicht einmal im Jahr ein Einzel. Da war ich schon skeptisch", meint der Teamchef.

Etwas Hoffnung blitzte auf, als Irmler die Bruckmühler Mannschaft sah. Mit Mohamed Safwat (221), Mateusz Kowalczyk (108), Blazej Koniusz und Rainer Etzinger war sie "dünner" aufgestellt als erwartet. Auch, weil Bagnis Viertelfinal-Gegner in Cortina, Roberto Carballes-Baena, in Italien weiterspielen konnte und so für den Bundesligatag seines Vereins TC Bruckmühl ausfiel.

Dennoch war der Ausgang der folgenden Einzel-Partien im Vorfeld so nicht zu erwarten: Während Middelkoop und Koolhof ihre Einzel gewannen, bezwangen Torebko und Horansky ihre in der Weltrangliste deutlich höher platzierten Gegenspieler. "Filip hat die vergangnen zehn Tage bei mir zu Hause gelebt. Ich musste ihn behutsam aufbauen. Dass er den Satzrückstand so gut verdaut, war nicht abzusehen", erläutert Irmler. "Und das Wesley gewinnt, ist eine Sensation." Torebko traut der Teamchef sowieso jede Menge zu, besonders, wenn er sein Selbstvertrauen wie zuletzt durch den Sieg beim Future Turnier in Essen aufgebaut hat. So war die Partie nach den Einzeln bereits entschieden (4:0).

Dass das niederländische Davis Cup-Duo Middelkoop und Koolhof einen weiteren Punkt in den anschließenden Doppelspielen gewinnen würde, war eigentlich klar. Daher störte die Niederlage von Horansky und Torebko nur marginal. "Wir haben in Bruckmühl ein Riesending gedreht", betont Irmler.

(RP)
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