Lokalsport Rochusclub klettert weiter nach oben

Düsseldorf · Der Tennis-Bundesligist bleibt weiter die Mannschaft der Stunde und besiegt auch den Tabellenzweiten Blau-Weiß Krefeld mit 4:2. In den Einzel überzeugt neben Facundo Bagnis vor allem Doppelspezialist Matwe Middelkoop.

Beeindruckend, was das Allpresan Rochusclub Bundesligateam den Düsseldorfer Tennis-Fans alles bietet. Anstelle eines stetigen Kampfes gegen den Abstieg schwingt sich die von Teamchef Detlev Irmler immer wieder mit viel Feingefühl und "goldenen" Händchen zusammenstellte Tennistruppe auf, der Konkurrenz das Fürchten zu lehren. Jetzt erwischte es auf den Grafenberger Courts den vormaligen Tabellenzweiten, den HTC Blau-Weiß Krefeld. Mit 4:2 bezwangen die Düsseldorfer im Westderby die starke Vertretung des HTC. Damit kassierten die Blau-Weißen am fünften Spieltag der Tennis-Bundesliga ihre erste Niederlage und rutschten von Rang zwei auf vier ab. Mit jetzt 8:2 Zählern ist der Rochusclub hartnäckigster Verfolger des noch ungeschlagenen Tabellenführers Badwerk Gladbacher HTC. Die Partie der Düsseldorfer gegen Gladbach steht aber noch aus. Am nächsten Sonntag kommen die Badwerker zum Spitzenspiel in den Rochusclub.

Zum Matchwinner gegen Krefeld avancierte Matwe Middelkoop. Der 32-jährige Niederländer ist eigentlich Doppelspieler, kämpfte im Einzel aber den Gladbacher Federico Gaio (Weltrangliste 212) nieder und holte gemeinsam mit seinem Davis-Cup-Doppelpartner Wesley Koolhof den siegbringenden vierten Punkt. "Matwe ist ein echtes Kampfschwein. Er lag 4:6 und 3:5 im Einzel zurück und dann dreht er das Ding noch. Hut ab", urteilt Irmler.

Da war der Teamchef wieder mal glücklich, dass er Middelkoop vor ein paar Jahren zum Tennis zurückbrachte. "Ich war mit Filip Horanski auf einem Future Turnier. Da läuft mir Matwe über den Weg. Er hatte seine Karriere beendet und wollte dort nur seine Freundin betreuen", erinnert sich Irmler. Der Rochusclub-Teamchef überredete Middelkoop, mit Horansky zusammen Doppel zu spielen. Sie gewannen das Turnier. Middelkoop fand gefallen am Doppel und hat sich derweil in der Weltelite etabliert. Wie auch sein Sieg am vergangenen Samstag beim Doppelturnier in Kitzbühel an der Seite von Koolhof beweist.

Doch ohne die tatkräftige Unterstützung seiner Teamkameraden hätten die beiden Middelkoop-Siege nur statistische Bedeutung. Doch Lukas Rosol (79) bezwang in einem hochklassigen Match den frisch gebackenen Kitzbühel Einzelsieger Paolo Lorenzi (48). "Ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet, dass Lorenzi Bundesliga spielt", meinte Irmler. "Als ich ihn gesehen habe, habe ich nur gehofft, dass er etwas müde ist. So ein Turniersieg auf der ATP-Tour gibt immer viel Selbstvertrauen."

Das hatte sich aber auch der Rochusclub-Spitzenspieler Rosol geholt. Er hatte in der Vorwoche im Davis Cup den Weltranglistenzehnten Jo-Wilfried Tsonga bezwungen. Wenn das Selbstvertrauen der ausschlaggebende Faktor ist, dann ist der Sieg über einen Top-Ten-Spieler mehr wert als ein Turniersieg, denn Rosol gewann gegen Lorenzi. Genauso wie Facundo Bagnis (88) gegen Inigo Cervantes (76).

Einzig Mats Moraing (429) ging als geschlagener Rochusclub-Spieler vom Platz. Maximo Gonzalez (62) war im Match-Tiebreak zu stark. Doch Moraing hat wieder einmal bewiesen, dass er besser Tennis spielt als seine Weltranglistennotierung ausweist. Keine schlechten Voraussetzungen für nächste Woche.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort