Lokalsport Mehrkampfduell im Waldstadion

Düsseldorf · In Rath messen sich die talentiertesten Athleten Deutschlands und der USA.

Der ehemalige deutsche Zehnkampf-Bundestrainer Claus Marek und Harry Mara, Coach des amerikanischen Leichtathletik-Teams, hatten eine Idee. Die Trainer der beiden stärksten Mehrkampf-Nationen wollten ihren hoffnungsvollen Athleten der "zweiten Reihe" (Platz 4-10) eine Plattform zum internationalen Teamvergleich bieten. 1993 wurde diese Idee verwirklicht und der Thorpe-Cup ins Leben gerufen, benannt nach dem ersten Zehnkampf-Olympiasieger Jim Thorpe (1912). Seither treffen aber nicht nur die hochtalentierten deutschen und amerikanischen Zehnkämpfer, sondern seit 2006 auch die besonders begabten Siebenkämpferinnen der jeweiligen Nation zum jährlichen Ländervergleich (Ausnahme 2004) aufeinander. Erstmalig wird das Duell der Leichtathletik-Allrounder in Düsseldorf ausgetragen (Samstag, ab 11.45 Uhr im Rather Waldstadion).

Dass die Vorfreude auf den Wettkampf enorm ist, war den amerikanischen Athleten bereits auf der Abschluss-Pressekonferenz in den Gesichtern abzulesen. Angeführt vom Olympia-Siebten Zach Ziemek betrat das Team geschlossen den Raum. Ziemek gilt als Sinnbild des Wettbewerbs: er hat den Sprung in die Elite geschafft. Seit seiner Teilnahme am Thorpe-Cup 2014 ging es für den 24-Jährigen steil aufwärts. Nach seinem 15. Platz bei den Weltmeisterschaften in Peking (China) wurde Ziemek bei den Olympischen Spielen in Rio (Brasilien) Siebter. Mittlerweile ist er Zweiter in der nationalen Bestenliste und wird den Wettkampf ähnlich wie Doppel-Weltmeister Trey Hardee als Testlauf für die in zwei Wochen startende WM in London nutzen. Immerhin sei der Stellenwert des Wettbewerbs enorm: "Jeder kämpft um einen Platz beim Thorpe-Cup. Es ist eine große Ehre hier teilzunehmen", sagte Ziemek. "Ich habe zwar schon viele internationale Wettbewerbe bestritten, aber neben den Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften gehört der Cup zu meinen drei absoluten Lieblingswettbewerben."

Dass aktuelle US-Team schätzt der Tausendsassa stärker ein, als bei seiner Teilnahme im Jahr 2014. "Die Chancen stehen 50:50", glaubt Stefan Press, Coach des deutschen Teams sowie Mehrkampf-Teamleiter in NRW. Trotz krankheitsbedingter Ausfälle hat der 33-Jährige unter anderem mit 8000-Punkte-Kandidat René Stauß eine schlagfertige Truppe zusammengestellt, die nach sechs Siegen in Serie alles daran setzen wird, die jüngste Niederlage von 2016 vergessen zu machen. Zudem wird auch der Hallen-WM-Dritte Mathias Brugger das Treffen als WM-Generalprobe nutzen. "Wir werden uns als Team präsentieren und haben schon bewiesen, dass wir über uns hinauswachsen können. Zudem besitzen wir starke 1500 Meter-Läufer, und abgerechnet wird bekanntlich am Ende."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort