Lokalsport Maniatis kämpft in Orlando um den WM-Titel

Düsseldorf · Der 15 Jahre alte Kickboxer trainiert sechs Mal pro Woche. 30 Düsseldorfer treten in 13 Kategorien an.

In der Sportschule Alex wird er nur "der Berg" genannt. Dimitrios Maniatis ist gerade mal 15 Jahre alt, 1,82 Meter groß und 95 Kilo schwer. Für einen Kickboxer seines Alters ist er unheimlich stabil, ihn schmeißt so leicht nichts um. Das haben auch seine Gegner gemerkt, denn meistens verlieren sie gegen den Zehntklässler. So holte er sich bereits zwei Deutsche Meistertitel und einen British Open-Sieg bei den Kadetten über 85 Kilo Körpergewicht.

Ab Freitag will er sich in Orlando (USA) den Weltmeistertitel erkämpfen. "Ich weiß, dass es schwer wird. Aber wenn man klare Ziele hat, dann arbeitet man auch mehr", meint Maniatis. "Ich kenne meine WM-Gegner zwar noch nicht, aber jeder wird versuchen, zu gewinnen."

Auch in den Sommerferien, die "der Berg" bei der Familie seines Vaters in Thessaloniki (Griechenland) verbrachte, lag er nicht auf der faulen Haut. Die echte WM-Vorbereitung läuft seit Mitte August in der Sportschule Alex.

Sechs Mal pro Woche ist Maniatis beim Techniktraining, beim Sparring zu finden. Sechs Mal pro Woche arbeitet er auch an seiner Kraft, Beweglichkeit, Ausdauer und Fitness. Dabei kommt sein schulischer Weg aber nicht zu kurz.

"Unser Meister Alexandros Kamanis kontrolliert die Schulnoten. Er achtet sehr auf Bildung", verrät Flora-Realschüler Maniatis. So müssen sich alle Alex-Sportschüler mit dem philosophischen Überbau der jeweiligen Kampfkunst auseinandersetzen. Disziplin, Respekt, Ehre, Fleiß sind nur einige der Grundeigenschaften die man mitbringen muss.

Wenn der Meister sagt, mach 300 Situps, dann macht Dimitrios eben 300 Sit-ups, wahrscheinlich sogar ein paar mehr. Für Maniatis, dessen Mutter aus Polen stammt, kein Problem. "Es macht unheimlich viel Spaß. Ich freue mich riesig auf jeden Kampf. Die Nacht vorher kann ich kaum schlafen", erzählt der gebürtige Düsseldorfer lächelnd.

Dass Kickboxen kein Zuckerschlecken ist, obwohl die Jugendlichen durch Kopf-, Mund, Unterleibsschutz sowie Fuß- und Schienenbeinschoner ordentlich gepolstert sind, hat er direkt in seinem ersten Wettkampf gelernt. "Ich stand einem 115 Kilo-Brocken gegenüber und war sehr nervös. Als ich den ersten Schlag abbekommen habe, habe ich gemerkt, das es ernst wird und in den Kampfmodus geschaltet", erinnert er sich.

Sein Talent wird ihm von vielen Seiten attestiert, aber Talent allein reicht nicht. Da er später seinen Sport vielleicht sogar zum Beruf machen will, investiert Maniadis viel Fleiß und Geduld. Wie schon in der WM-Vorbereitung. Vielleicht bringt ihm das ja schon bald den ersten globalen Titel ein.

Die Sportschule Alex ist der deutsche Leistungsstützpunkt der World Kickboxing and Karate Union (WKU). Für die WM in Orlando sind 30 Alex-Sportschüler in 13 verschiedenen Kategorien nominiert worden.

(RP)
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